In der letzten Woche stürzte ein deutscher Tourist in den Tod, nachdem er für ein Foto in einem abgesperrten Bereich der Ruinen von Machu Picchu in die Luft sprang. Nur ein Tag vor diesem Vorfall verstarb ein Tourist aus Korea, nachdem er versuchte, an der Spitze des peruanischen Gocta-Wasserfalls ein Selfie zu machen. Die Selbstporträts waren in beiden Fällen nicht die offizielle Todesursache, doch diese Vorfälle stehen in einer Linie mit einer steigenden Zahl an Todesfällen, die zumindest indirekt mit risikoreichen Selfies zusammenhängen.

Phänomene dieser Art sind weltweit auf dem Vormarsch. Es zeigt sich, dass vor allem junge Männer bereit sind, höhere Risiken bei ihren Selbstporträts einzugehen. Untersuchungen belegen, dass die häufigste Todesursache bei Selfie-relevanten Unglücksfällen Stürze aus großen Höhen sind, dahinter folgt Ertrinken. Das durchschnittliche Opfer bei diesen Unglücksfällen ist 21 Jahre alt, 75 Prozent der Betroffenen sind männlich. Obwohl Frauen im Allgemeinen häufiger Selfies von sich machen, zeigen die Daten, dass Männer häufiger „Risiken in ihrer Freizeit“ eingehen.

Die Washington Post berichtete im Januar, dass es in Indien die höchste Anzahl an Todesfällen gäbe, die durch Selfies verursacht wurden. Das Land sah sich deshalb sogar veranlasst, eigene „Keine Selfies“-Zonen bei verschiedenen Touristengebieten einzurichten, um die Menschen von risikoreichen Aktionen abzuhalten. Unglücklicherweise ist dieses „Tod durch Selfie“-Phänomen nicht auf Touristen limitiert. Bei den letzten Neujahrsfeierlichkeiten stürzte ein College-Student in den Tod, nachdem er die Fassade des New Yorker Four Seasons Hotels für ein Selbstporträt erklommen hatte. Allerdings glauben nur wenige Menschen, dass es die Anzahl an Likes und Re-Tweets wert wäre, das eigene Leben zu riskieren. Für die nächste Zukunft wird nicht erwartet, dass die von Selfies verursachten Todesfälle weniger werden. Stattdessen dürfte sich das Phänomen zu einer besorgniserregenden, weltweiten Epidemie ausbreiten.