Amoklauf bei Würzburg

Alle vier Schwerverletzten sind Chinesen

19.07.2016

Mit einer Axt und einem Messer hat ein 17-Jähriger in einem Regionalzug bei Würzburg eine Attacke gestartet, fünf Menschen wurden dabei verletzt und vier von ihnen schwer. Es ist bestätigt, dass alle vier Schwerverletzten aus Hongkong stammen.

In der Nähe von Würzburg hat ein Mann in einem Regionalzug Fahrgäste mit einer Axt und einem Messer angegriffen. Die vier schwer Verletzten stammen aus Hongkong.

Es handele sich um eine fünfköpfige chinesische Reisegruppe, die aus einer vierköpfigen Familie und einem Freund besteht. Der Vater (62), die Mutter (58), die Tochter (27) und deren Freund (31) wurden schwer verletzt. Der 17-jährige Sohn, sei unverletzt. Dies berichtete die chinesische Zeitung South China Morning Post. Die vier schwer verletzten Hongkonger wurden in Würzburger Krankenhäuser gebracht. Über lebensbedrohliche Verletzungen sei nichts bekannt, sagte ein Polizeisprecher. Ob sie Touristen waren oder warum sie in Bayern reisten, ist bislang noch unklar.

Der Vater und der Freund hätten dem Bericht zufolge versucht, die anderen Mitglieder in der Gruppe vor dem Angreifer zu schützen. Der Amokläufer ging in dem Zug unvermittelt auf Mitreisende los, er schlug mit den Waffen wild um sich, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. Ein Augenzeuge berichtete von einem furchtbaren Anblick, es sei bei dem Angriff in Zug „offenbar sehr viel But geflossen“.

Laut der chinesischen Botschaft in Deutschland ist Cai Hao, stellvertretender Generalkonsul in München, zu dem Tatort gefahren, um im Namen der chinesischen Botschaft und dem chinesischen Konsulat in München den verletzten Hongkongern seine Anteilnahme auszusprechen und sich bei der Polizei über die Details der Attacke zu informieren.

Die Botschaft und das Konsulat warnen die Chinesen auf ihrer Webseite, dass momentan Reise- und Urlaubssaison ist. Man solle gut auf die eigene Sicherheit und die persönlichen Gegenstände achten. Bei einem Notfall sollten sich Chinesen zuerst bei der Polizei melden und sich mit der chinesischen Botschaft oder dem chinesischen Konsulat in Verbindung setzen.

Der Regierungschef der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong Leung Chun-Ying verurteilte den Angriff und sprach den Opfern und ihren Angehörigen seine Anteilnahme aus. Repräsentanten der Hongkonger Wirtschaftsvertretung in Berlin besuchten die Opfer im Krankenhaus in Würzburg.

Bei dem Täter handelt es sich um einen 17-jährigen Afghanen, der als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen ist. Seit einiger Zeit lebte er bei einer Pflegefamilie im Landkreis Würzburg. In seinem Zimmer wurde eine „handgemalte IS-Flagge“ gefunden. Das teile Herrmann im ZDF-Morgenmagazin mit. Ob die Attacke einen islamischen Hintergrund habe, stehe derzeit aber nicht fest. Hermann sagte, er wolle sich im Moment nicht an Spekulationen beteiligen. Motiv und Hintergründe würden noch nicht ermittelt. Der Täter habe angeblich „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen. Dies müsse aber noch geprüft werden.

Der Zug war auf dem Weg von Treuchtlingen nach Würzburg. Nach der Attacke sei der Angreifer aus dem Zug geflohen, berichtete Hermann. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei, das zufällig in der Nähe gewesen sei, habe die Verfolgung aufgenommen. Als der 17-Jährige auch auf die Beamten mit Messer oder Beil losgehen wollte, hätten sie das Feuer auf ihn eröffnet.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Amoklauf,Verletzte,Hongkonger,IS