Aktivere Neutralitätspolitik Chinas in Afghanistan
Von Zhang Jiadong
China sollte seine ausgewogenen Beziehungen mit den Konfliktparteien sowie ethnischen und religiösen Gruppen in Afghanistan nutzen, um friedliche Verhandlungen zu forcieren und die wirtschaftliche Situation der Menschen zu verbessern.
Kürzlich wurde berichtet, dass Beijing eine Taliban-Delegation nach China eingeladen hatte. Die Meldung erregte viel Aufmerksamkeit, und die Rolle Chinas in Afghanistan wurde seither zu einem brisanten Thema.
Afghanistans Bedeutung liegt für China hauptsächlich in der geografischen Lage, wirtschaftlichen Bedeutung und unkonventionellen Sicherheitsfragen. Das „Herz Asiens“ liegt im Zentrum Eurasiens und war für asiatische und europäische Großmächte schon immer ein Einfallstor in Richtung Südasien. Das Land ist schwach, kann für andere Nationen keine konventionelle Sicherheitsbedrohung darstellen, wurde aber durch die chaotischen Zustände zu einer Quelle des internationalen Rauschgifthandels und Terrorismus. Rauschgiftprobleme und terroristische Angriffe in China stehen daher mit den afghanischen Wirren in Verbindung.
Afghanistan ist reich an Bodenschätzen und sein Markt zeigt trotz der Unterentwicklung große Potenziale. Bezüglich der Probleme in Afghanistan unterstützen manche in China eine aktive Beteiligung, während andere eine größere Entfernung beibehalten wollen. Meines Erachtens sollten wir eine aktivere Neutralitätspolitik vertreten, um die Versöhnung des Landes zu fördern.
Betrachtet man den Friedensprozess der Nation, so sind, obwohl eine grundlegende Einigkeit über friedliche Verhandlungen durch alle Parteien erreicht wurde, die herrschenden Kräfte, vertreten durch die amerikanische und afghanische Regierung, und die Oppositionsparteien, vertreten durch die Taliban, kräftemäßig etwa gleich stark.
Inzwischen sind die Divergenzen innerhalb beider Seiten riesig. Was Letztendlich genau verhandelt werden soll, wurde noch nicht abschließend geklärt. Außerdem begünstigten Unklarheiten in der Afghanistanpolitik der internationalen Gemeinschaft die aktuelle Situation des Landes, in der die Regierung ihre Hauptstadt, einige große Städte und das Recht zur Vertretung der Nation kontrolliert, während Regionalkräfte wie die Taliban die meisten Gebiete kontrollieren. Die Situation wird sich in absehbarer Zukunft nicht ändern.