Aktivere Neutralitätspolitik Chinas in Afghanistan

11.08.2016

Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, Indien oder Pakistan, hat sich China der Entwicklung ausgewogener Beziehungen mit jeder Region, jeder ethnischen Gruppe und religiösen Sekte in Afghanistan gewidmet. Das ist Beijings Vorteil, könnte das Land aber auch aufhalten.

Für die Vereinigten Staaten, die sich allmählich von Afghanistan befreit haben, und die Länder des Mittleren Ostens, die mit der Lösung ihrer eigenen, neu entstandenen Problemen beschäftigt sind, erscheint es momentan nicht klug, eine Führungsrolle bei der Lösung der afghanischen Konflikte einzunehmen. China kann sich nach und nach einer aktiveren Politik zuwenden.

In Anbetracht seiner geografischen Lage, nationaler Stärke und diplomatischer Traditionen, sollte Beijing eine neutrale und aktive Rolle in der Förderung der Aufrechterhaltung von Verhandlungen anvisieren. Als eines der wenigen Länder, die mit jeder Partei in Afghanistan im Kontakt bleiben kann, sollte China seine Position nutzen, um die Kräfte im Land zusammenzubringen. Es war ein guter Anfang, dass China das Treffen hochrangiger Beamter des „Heart of Asia - Istanbul Process“ und die vierte Außenministerkonferenz des „Istanbul Process“ über Afghanistan ausgerichtet hat.

Die Förderung friedlicher Verhandlungen sollte der Ausgangspunkt von Chinas Afghanistanpolitik sein. Angesichts der Tatsache, dass einige Länder Afghanistan nicht mehr zu ihrem strategischen Vorposten verwandeln wollen, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Konfliktbeilegung mittels friedlicher Gespräche.

Wirtschaftshilfe ist eine leicht durchführbare Maßnahme der chinesischen Politik gegenüber Kabul. Die verfallene Wirtschaft ist einer der Gründe, die Afghanistan in einen Teufelskreis von Zusammenstößen und Tumulten stoßen. Deshalb sollten wir nicht nur unsere Wirtschaftshilfe an das Land vergrößern, sondern auch helfen, die Arbeitsmöglichkeiten der Menschen und reale Einkommen durch Investitionen, Hilfe und Ausbildung zu erhöhen, um die Quelle von Menschen, die sich der Gewalt zuwenden könnten, versiegen zu lassen.

 

Der Autor ist stellvertretender Direktor des Zentrums für Südasienstudien an der Fudan-Universität.

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Quelle: people.cn

Schlagworte: Konfliktparteien,Afghanistan,friedliche Verhandlung