Kommentar

Weltwirtschaft: Luft und Licht statt "Dunkelkammer"

20.01.2017

Für das diesjährige Treffen hatten die Veranstalter das Motto «Responsive and Responsible Leadership» gewählt. Es zielt ab auf eine Führung, die auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht und verantwortungsbewusst handelt. Welche konkreten Bereiche das berühren soll, machen die vier Themenblöcke deutlich, die ganz vorne auf der Agenda des WEF 2017 stehen: Wege zu mehr Wirtschaftswachstum, Bekämpfung der sozialen Ungleichheit und der mit ihr verbundenen Risiken, Folgen der voranschreitenden Digitalisierung und die internationale Kooperation. Unausgesprochen schweben aber dieses Jahr noch andere Themen über Davos, für Europäer insbesondere der "Brexit", und allgemein die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, sein unmittelbar bevorstehender Amtsantritt. Manche Wahlkampfaussage, aber auch manche Botschaft Trumps nach der Wahl haben weltweit Überraschung und Besorgnisse ausgelöst. Wirtschaftlich gilt dies vornehmlich für Ankündigungen von protektionistischen Maßnahmen wie Strafzöllen, die etwa Europa ebenso haben aufhorchen lassen wie China, die eine dunkle Wolke über dem freien Welthandel heraufbeschworen haben.

Mit seiner Warnung vor einem Handelskrieg und seinem Plädoyer für einen freien Welthandel hat Staatspräsident Xi damit nicht nur ein spezifisch chinesisches Anliegen angesprochen, sondern ein Anliegen von globaler Bedeutung, gerade vor dem Hintergrund auch andernorts wahrzunehmender neuer protektionistischer Tendenzen. Er hat hervorgehoben, dass aus einer solchen Konfrontation niemand als Sieger hervorgehen könne. Und weiter sehr bildhaft ausgeführt: "Protektionismus heißt, sich abzuschließen wie in einer Dunkelkammer, wo es möglicherweise weder Wind noch Regen gibt, aber eben auch weder Luft noch Licht.” Präsident Xi machte zugleich deutlich, dass alle hier gefordert sind. Und auch China werde seinen Beitrag für den offenen Welthandel leisten: Es werde sich weiter um strukturelle Reformen und die Modernisierung der Wirtschaft bemühen. Der Marktzugang für Auslandinvestitionen solle verbessert werden. Der chinesische Markt solle transparenter und besser reguliert werden. China werde seine Türen weiter öffnen. Xi strich die Vorteile der Globalisierung heraus, wies aber auch auf die Gefahren – und auf Lösungen – hin: Die Globalisierung habe die Welt angetrieben, zu Fortschritten in Wirtschaft und Technologie geführt und die Menschen zusammengebracht. Die Herausforderung sei nun, die Globalisierung gut zu steuern, ein Gleichgewicht zwischen Effizienz und Gerechtigkeit zu finden. Und schließlich: Auch die Themen des von den WEF-Organisatoren vorgelegten aktuellen Welt-Risikoberichtes fanden einen sensiblen Eingang in die Worte Präsident Xis. Sein Plädoyer für Maßnahmen des Klimaschutzes, die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit und flankierende Maßnahmen des digitalen Wandels fand große Beachtung. Vor allem festzuhalten bleibt aber die Erkenntnis: Ohne eine sich weiter entwickelnde, dynamische Weltwirtschaft wären Krisen unausweichlich. Und auch hier spielt China eine tragende Rolle. Das Land ist einer der wichtigsten Treiber der globalen Ökonomie, mehr als ein Drittel des globalen Zuwachses geht auf das Konto von China. Daher war die Bemerkung des chinesischen Staatsoberhauptes sicher nicht unbescheiden, China lade "die Welt ein, auf den Schnellzug der chinesischen Entwicklung aufzusteigen".

WEF-Gründer Klaus Schwab bemerkte, noch unmittelbar unter dem Eindruck von Xis Ausführungen stehend: Eine "wichtige Rede zu einem wichtigen Zeitpunkt" habe Xi gehalten, die internationale Gemeinschaft schaue in diesen schweren Zeiten voller Zuversicht auf China! Ich denke, dieser Stimme ist nichts, aber auch überhaupt nichts hinzuzufügen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Weltwirtschaft,Davos