Mehr Chancen für Hollywood in China und umgekehrt

16.02.2017

Seit Jahren vollzieht sich eine schrittweise Hinwendung der US-amerikanischen Filmindustrie zum chinesischen Publikum. Die Quoten für ausländische Filme sollen in China demnächst weiter gelockert werden und dies beiden Seiten zugutekommen.

Während Hollywood seine Fehde mit Donald Trump fortführt und Berühmtheiten den neuen US-Präsidenten attackieren, nimmt der Filmstandort die Profitchancen in China wahr und wird durch die voraussichtliche Lockerung der Importquoten weiter in der Volksrepublik expandieren. Dies könnte allerdings auch zu Besorgnis bei jenen führen, die an einheimischen Filmen in China arbeiten. Trotzdem würde dieser Schritt insgesamt positiv sein, da Hollywood nicht nur eine ankurbelnde Rolle bei Chinas schwächelnden Kinokassen spielen, sondern auch Zeuge des Aufstiegs der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in Bereichen werden könnte, die bisher weniger Aufmerksamkeit erfahren haben.

Obwohl China eines von Trumps Handelskriegszielen darstellt, öffnet es sich weiter der US-Filmindustrie. Das Land wird voraussichtlich seine Importquote für ausländische Filme – von denen die meisten aus Hollywood stammen – lockern und ihnen einen größeren Anteil an den Kinokassenerträgen zugestehen. Ein Fünfjahresvertrag, welcher im Februar 2012 unterschrieben wurde, wird derzeit neu verhandelt. Der Vertrag erhöhte das jährliche Filmkontingent von ehemals 20 Prozent auf 34 Prozent.

Die Quotenlockerung wird unzweifelhaft den Hollywood-Produktionen zugutekommen, die viele chinesische Kinogänger anlocken, doch zugleich stellt es auch eine wachsende Gefahr für Chinas Eigenproduktionen dar. Außer in der Woche zum chinesischen Neujahr, zu welcher Hollywoodfilme aus den Kinos verbannt sind, sind ausländische Filme für einen großen Teil der Kartenverkäufe auf dem zweitgrößten Filmmarkt der Welt verantwortlich.

Drei Tage nach seiner Veröffentlichung hat der Hollywood-Action-Film „xXx: Die Rückkehr des Xander Cage“ insgesamt 57,66 Millionen Euro eingespielt und die Kartenverkäufe am letzten Wochenende in China angeführt, wie das Beijinger Unternehmen EntGroup berichtete, welches auf Untersuchungen des Unterhaltungsmarkts spezialisiert ist. Auf dem zweiten und dritten Platz folgten die chinesisch-indische Koproduktion „Kung Fu Yoga“ und der chinesische Film „Entengrütze“, welche letzte Woche umgerechnet jeweils 45,46 Millionen Euro und 34,22 Millionen Euro einspielten.

Obwohl Chinas jahrzehntelanger Kinoboom 2016 mit einem Wachstum von lediglich 3,7 Prozent (von 35 Prozent im Vorjahr) ein Ende fand, erfährt der Anteil von importierten Filmen in China ein stetiges Wachstum. Ausländische Produktionen sollen landesweit 40 Prozent der Erlöse für sich vereinnahmen.

Mit einer potentiellen Lockerung der Importquoten zeigen sich bereits Anfang 2017 Zeichen für ein solides Wachstum auf dem Kinomarkt. Hollywoods Beitrag zu Chinas Ticketverkäufen ist verbunden mit dem wachsenden Einfluss Chinas auf die Filmproduktion in Hollywood. Hollywood versucht nicht nur das chinesische Publikum zu umwerben, welches immer mehr chinesische Elemente in den Produktionen entdecken kann, sondern entwickelt auch engere Bande zwischen Studios und chinesischen Investoren.

Zum Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos im Januar zeigte der chinesische Immobilienmogul Wang Jianlin, der auch ein großer Investor in der Unterhaltungsindustrie ist, ein starkes Interesse für die sogenannten „Big Six“-Studios in Hollywood, trotz der Anzeichen für stärkere Restriktionen für chinesische Investitionen in den USA unter der Trump-Regierung.

Die andere Seite der China-Hollywood-Geschichte ist, dass der Filmstandort näher an China heranrückt. Dies könnte sich natürlicherweise zu einer Liebelei mit China verwandeln – seinem Publikum und Kapital – und damit im Kontrast zur Ablehnung der Eliten Hollywoods mit Trump stehen.

Der aufkommende weltweite Trend der Nabelschau sollte nicht einfach hingenommen werden. Es ist Zeit Chinas Filmimportgrenzen zu überarbeiten und Hollywood neu zu definieren.

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Quelle: people.cn

Schlagworte: Filmindustrie,Hollywood,Trump