Immer mehr Studenten kehren aus den USA nach China zurück

18.02.2017

Potentielle chinesische Arbeitgeber haben den Wandel schnell bemerkt. In den vergangenen zwei Jahren hat eine wachsende Zahl von chinesischen Unternehmen damit begonnen, Rekrutierungstouren an US-amerikanischen Universitäten durchzuführen.

Das letzte Jahr war ein besonders umtriebiges. Im März brachte die in Beijing ansässige Karriere-Agentur Hongfei Global zusammen mit Chegg Study, einem Bildungsdienstleister aus Santa Clara, mehrere chinesische Unternehmen an zwölf kalifornische Hochschulen, um chinesische Studenten anzuwerben, die zum Arbeiten in ihre Heimat zurückkehren wollen.

Im Oktober tourte Haiwei Career, die Rekrutierungsabteilung des privaten Bildungsdienstleisters New Oriental aus Beijing, zusammen mit Tencent, Lenovo und JD.com durch fast 20 Universitäten in den USA, um vielversprechende Stellensucher zu interviewen.

Im November starteten Huawei und ZTE, zwei konkurrierende chinesische Telekommunikationsunternehmen, Stellenmessen auf US-amerikanischen Campussen. Ich nahm am letzten Halt der Tour von ZTE in New York teil, nachdem bereits vier Hochschulen an der Ost- und Westküste besucht worden waren. Die Stellenmesse wurde im Hyatt-Hotel in Manhattan abgehalten und zog fast 100 chinesische Studierende verschiedener Lehrstätten der Stadt an.

Zeng Li, Leiter der Personalabteilung von ZTE, sagte, dass obwohl das Unternehmen eine Zweigstelle in den USA unterhalte, sich alle Stellenangebote in China befinden. Er sei insgesamt froh über den Ausgang, weil es die erste Anwerbungstour von ZTE an US-amerikanischen Hochschulen gewesen sei. Rund 500 der 80.000 professionellen Angestellten der Firma haben im Ausland studiert, wie Zeng erklärte. Ziel sei es, diesen Anteil auf 20 Prozent oder 16.000 Angestellte zu erhöhen.

Die Studenten, die ich auf der Stellenmesse getroffen habe, erzählten mir, dass Wachstumspotential für sie das wichtigste Kriterium bei der Entscheidung für einen Job sei. Ob sich die Stelle dabei in Beijing oder New York befinde, sei nicht wichtig.

Das soll nicht bedeuten, dass chinesische Studenten nicht mehr länger an Jobchancen in den USA interessiert wären. Einige Jahre Arbeitserfahrung in den Vereinigten Staaten können in China als Wettbewerbsvorteil genutzt werden.

Im Moment studieren 328.547 chinesische Studenten in den USA. Damit ist China das größte Herkunftsland für internationale Studenten in den Vereinigten Staaten. Doch die Jobchancen haben sich nach der Verschärfung der Immigrationspolitik verschlechtert und ich nehme an, dass sie sich weiter verschlechtern werden. Wenn das passieren sollte, wird die US-amerikanische Wirtschaft den Verlust von gut ausgebildeten, hart arbeitenden und talentierten Immigranten hinnehmen müssen.

Die Autorin Rong Xiaoqing ist eine Journalistin mit Sitz in New York.

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Quelle: people.cn

Schlagworte: Hochschule USA China