Victoria's Secret hat Schwierigkeiten damit, sich in Nordamerika zu festigen und daher könnten die Läden in China Sonnenschein auf den Regen folgen lassen, meint Neil Wang, Präsident der Marketingfirma Frost & Sullivan Greater China.

„Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für einen Markteintritt von VS in China. Im Vergleich zu vor fünf Jahren beweisen die Konsumenten heute durch ein steigendes durchschnittliches Bildungsniveau, bessere Lebensbedingungen und höhere Einkommen ein zunehmendes Markenbewusstsein“, erklärt er.

Laut dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor International soll der chinesische Markt für Frauenunterwäsche bis Ende des Jahres 25 Milliarden US-Dollar erreichen – doppelt so viel, wie in den USA – und bis 2020 bis zu 33 Milliarden US-Dollar umfassen.

Marktbeobachter sind der Meinung, dass es definitiv noch Raum für mehr Wettbewerb gäbe, denn Unterwäsche zähle zu den am wenigsten gesättigten Segmenten der chinesischen Einzelhandelslandschaft.

So fand Euromonitor International heraus, dass die größten Unterwäscheproduzenten des Landes nur 13 Prozent der Marktanteile ausmachen. Der Sektor umfasst tausende nahezu unbekannte Marken, die billige Waren verkaufen.

Abgesehen von dem starken Markenschub scheine VS weniger vorbereitet auf den wohl kompliziertesten Verbrauchermarkt der Welt, als man sich vorstellen könne. Kaufpräferenzen unterschieden sich von und veränderten sich schneller, als in den westlichen Pendants, betont Benny Lam, Geschäftsführer des Unternehmens Emperor Textile Co Ltd., das schon lange in der Branche tätig ist und VS beliefert.

Hinzu komme, dass die chinesischen Konsumentinnen im Hinblick auf Unterwäsche eher funktional orientiert sind und einen Bogen um pompöse BHs und Spitzendessous machen, die in den USA beliebt sind.

Daher schätzt Lam auch, dass die schillernden und überaus fantasievollen Entwürfe von VS nicht optimal für die anspruchsvollen, jungen Chinesinnen sind.

„Der richtige Weg für VS wird sein, die richtigen Rohmaterialien für chinesische Frauen zu wählen und schnell auf den Markt zu reagieren“, schlägt er vor.