Grenzlinien für die nordkoreanische Atomwaffenfrage
Die US-Regierung sollte einen flexiblen, multilateralen Standpunkt einnehmen, der Sicherheit und Frieden in der Region garantiert. China wird keinen „Regime Change“ in Nordkorea akzeptieren.
Der US-amerikanische Vizepräsident Mike Pence hat Nordkorea kürzlich hinsichtlich seines Atomwaffenprogramms eine klare Warnung gesandt, weder die Entschlossenheit der Regierung Trump, noch die Stärke der US-Streitkräfte zu prüfen. Pence sagte auch, dass „das Zeitalter der strategischen Geduld zu Ende“ ist. Dies sind zweifellos die härtesten Bemerkungen eines US-Spitzenbeamten gegenüber Nordkorea innerhalb der letzten Jahrzehnte.
Pence sagte, dass er durch erste Zeichen aus China ermutigt wurde, hoffend, dass Beijing „seinen außergewöhnlichen Hebel nutzen wird“, um Pjöngjang zur Aufgabe seines Kernwaffenprogramms zu drängen.
Pence sagte, dass „alle Optionen zum Erreichen der Ziele auf dem Tisch liegen“, und wiederholte damit die Warnung des US-Präsidenten Trump, wonach die Vereinigten Staaten nötigenfalls ohne China handeln würden. Er sagte zudem, dass Trump hoffnungsvoll sei, dass China „die notwendigen Maßnahmen ergreifen wird, um eine Änderung in der [nordkoreanischen] Politik hervorzurufen“. „Der Präsident hat allerdings sehr klar dargestellt, dass entweder China dieses Problem lösen wird, oder die Vereinigten Staaten und unsere Verbündete“, fügte er hinzu.
Änderungen wurden vorgenommen hinsichtlich der strategischen Faktoren gegenüber Nordkoreas Kernprogramm. China und die Vereinigten Staaten haben ihre Anstrengungen für eine Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen ausgeweitet. Außerdem hat China nicht nur seine Sorge über Pjöngjangs Atomtests geäußert und die Sanktionen der Vereinten Nationen unterstützt, sondern auch verständlich gemacht, dass es, falls Pjöngjang wesentliche Schritte gegen UN-Resolutionen unternehmen sollte, über eine Verstärkung der aktuellen Sanktionen nachdenken wird.
Es scheint so, als ob China und die Vereinigten Staaten zusammen den Entschluss gefasst haben, für die Lösung des wachsenden nordkoreanischen Kernwaffenproblems weitere Maßnahmen zu ergreifen. Die jetzige Sorge besteht in der Tatsache, dass die Chancen für eine Lösung dieser Frage drastisch sinken. Pjöngjang steht vor der strategischen Option, sich entweder auf eine Konfrontation einzulassen, was das Regime bedrohen würde, oder an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Beijing wird mit Washington zusammenarbeiten und seinen eigenen Grundsätzen treu bleiben. Beijing hat sich zum Ziel gesetzt, Pjöngjang durch gemeinsame Anstrengungen von der Entwicklung nuklearer und ballistischer Raketen abzuhalten. Sobald sich diese Situation legt, wird Beijing vermutlich auch strengere Maßnahmen gegenüber Nordkorea, wie das Verbot von Erdölexporten, verordnen. Es besteht sogar die Chance, dass Beijing einem möglichen Finanzembargo Nordkoreas durch die Vereinigten Staaten zustimmen könnte.
Die gemeinsamen Anstrengungen von China und den Vereinigten Staaten werden jedoch unter keinen Umständen zu irgendeiner Art von Militäraktion gegen Nordkorea führen. Beijing wird niemals mit Washington zusammenarbeiten oder es unterstützen, wenn es um die Anwendung von Lösungen geht, die militärische Gewalt gegen Pjöngjang beinhalten. Beijing wird auch keine erweiterten Maßnahmen Washingtons unterstützen, welche den direkten Sturz des Pjöngjanger Regimes zum Ziel haben.
Die Vereinigten Staaten haben nicht im Geringsten gezögert, China an ihre Hoffnung zu erinnern, dass das Land irgend eine Maßnahme nutzt, um Druck auf Nordkorea auszuüben. Wenn dies nicht funktionieren sollte, dann würden die Vereinigten Staaten zusammen mit ihren Verbündeten eigenständig handeln, um die Aufgabe zu erledigen. Der zu Grunde liegende Ton, wonach Beijing besser alle möglichen Zwangsmaßnahmen nutzen sollte, um Pjöngjang von seinem Atomprogramm abzuhalten, und im Falle eines Scheiterns die Truppen der Vereinigten Staaten sowie Südkoreas nach ihren eigenen Vorstellungen handeln würden, ist eindeutig.