Im Gespräch mit Heimo Schwilk: Biographie von Hermann Hesse kommt nach China Exklusiv

24.04.2017
 

Heimo Schwilk tauscht sich mit Germanisten und Studenten der Beijing Foreign Studies University aus.

Hermann Hesse versöhnte Ost und West

Ein wesentlicher Aspekt in Hesses Werk ist die Spiritualität, die sich vor allem (aber nicht nur) in der Erzählung „Siddhartha“ finden lässt. Indische Weisheitslehren, der chinesische Taoismus und christliche Mystik bilden seinen Hintergrund. Die Haupttendenz, wonach der Weg zur Weisheit über das Individuum führt, ist jedoch ein typisch westlicher Ansatz, der keiner asiatischen Lehre direkt entspricht, auch wenn durchaus Parallelen im Theravada-Buddhismus zu finden sind.

Schwilk sieht in der Versöhnung von West und Ost eine zeittypische Hoffnung von Hermann Hesse, weil er das Buch in einer Zeit des Nationalismus schrieb. „Wir dürfen nicht glauben, dass Hermann Hesse so naiv war zu glauben, die Menschheit würde in der Zukunft ihre Identität verlieren … Er wollte nur ein Gegenbild projizieren, als Bollwerk gegen den Nationalismus“, erklärte Schwilk.

Darüber hinaus bestreitet Schwilk auch, dass „Siddhartha“ ein Buch über Hesse selbst sei. „Wir dürfen das nicht Eins zu Eins übernehmen … Es ist nur ein Angebot an die Anderen.“ Schwilk zitierte nach Hesse:„Ihr müsst nicht glauben, dass ich glaube, dass ich Siddhartha bin, sondern ich gebe Euch nur einen Hinweis. Ihr müsst Euren eigenen Weg gehen!“

Schlagworte: Heimo Schwilk,Hermann Hesse,Biographie

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