Sui Qingsong: Ein Kieferorthopäde, der mutig neue Wege beschreitet Exklusiv

Quelle: german.china.org.cn
03.05.2017
 

 

Von Lü Shengnan, Beijing

Chinesischer Text

"Die Zähne richten lassen, das hat eigentlich nichts mit dem Alter zu tun", erklärt Sui Qingsong, ein junger Experte für Kieferorthopädie. "Unter unseren Patienten gibt es auch Senioren, die nicht nur einen Bedarf an gesunden, sondern auch an schönen Zähnen haben. Eine Patientin ist jetzt 67, ihr fehlt ein Zahn in der unteren Zahnreihe. Da ihre Zähne nicht gerade waren, lieferte ein traditionelles Implantat keine guten Ergebnisse, deshalb haben wir ihr Empfohlen, die Zähne richten zu lassen". Von diesem klassischen Beispiel erzählt er uns im Interview nicht ohne Stolz, viele Kliniken und Ärzte hätten kaum Erfahrung mit Zahnkorrekturen bei älteren Menschen und würden daher oft keine solche Empfehlung aussprechen. Doch Sui Qingsongs Praxis hat die angesprochene Patientin mit Erfolg behandelt und das Beispiel wurde von einer amerikanischen Firma für Zahnkosmetik in ihr Weißbuch aufgenommen.

Sui Qingsong hat seinen Abschluss an der Norman Bethune University of Medical Science gemacht (heute Norman Bethune Health Science Center of Jilin University). Nach dem Abschluss kam er als Assistenzarzt an die Kieferorthopädie des der Capital Medical University angeschlossenen Beijing Stomatological Hospital. Während dieser Zeit forschte er ohne Unterlass und blieb immer auf dem allerneuesten Stand der Technik. 2008 hat er zusammen mit Kollegen eine eigene High-end-Praxis gegründet. Inzwischen gibt es zwei Praxen, die von den Patientenzahlen her innerhalb von Beijing im Spitzenfeld liegen.

Die Liebe zur Zahnkosmetik

"Von klein auf hat es mir schon immer Spaß gemacht, selbst praktisch tätig zu sein. Als Kind waren meine Zähne nicht gut, ich musste oft zum Zahnarzt und so entwickelte ich ein Interesse daran. Deshalb habe ich mich auch an der Uni für Zahnmedizin beworben".

Nach dem Studium kam er dann an die Kieferorthopädie des Beijing Stomatological Hospital. Er hat selbst Probleme mit schiefen Zähnen und während seiner Zeit dort hat ihm sein Tutor auch die Zähne gerichtet. Mit der Zeit wurde Sui Qingsongs Interesse an diesem Fachgebiet immer größer. Für ihn ist die Kieferorthopädie eine Herausforderung an die Fingerfertigkeit und Quelle eines starken Erfolgsgefühls. Er sagt: "Wenn die Zähne eines Patienten besonders schief sind oder besonders vorstehen, dann verändert sich seine ganze Gesichtsform, nachdem wir sie ihm gerichtet haben. Wenn das Ergebnis so deutlich sichtbar ist, dann gibt uns das ein besonderes Erfolgsgefühl".

Sui Qingsong bei der Arbeit.

Der Mut zu neuen Techniken

Sui Qingsong war der erste zertifizierte Arzt einer bekannten Firma für unsichtbare Zahnspangen. Zu dieser Erfahrung sagt er: "Normalerweise tauchen neue Behandlungsmethoden zu allererst in den großen maßgeblichen Zahnkliniken auf, aber als diese Technologie damals nach China kam, waren viele Experten der Ansicht, dass sie in ihrer Anwendung begrenzt sei. Dazu kam, dass der Import der Materialien bei den chinesischen Krankenhäusern einen langen Genehmigungsprozess durchlaufen muss, deshalb dauerte es etwas länger, bis diese Technologie in die großen Kliniken kam. Also haben wir damals diese Gelegenheit genutzt und uns für eine Kooperation an den Hersteller gewendet. Wir haben in Windeseile die Ressourcen zusammengesammelt und die erste Gelegenheit am Markt genutzt". Er fügt noch hinzu: "Damals gab es, mich mit eingeschlossen, nur vier zertifizierte Dozenten dafür in China. Die Firma hat uns in Tokio ausgebildet, danach haben wir die weitere Zertifizierung für Ärzte im Inland übernommen. Erst dann hatten sie eine Zulassung für dieses Produkt. Inzwischen wird diese Technologie von vielen großen Kliniken ernst genommen und angewendet".

Sui Qingsong gibt am 17. September 2014 in Shanghai für einen bekannten Hersteller unsichtbarer Zahnpangen eine Ausbildung.

Das Vertrauen und die Unterstützung der Patienten

Auf die Frage, was ihn in seiner Laufbahn als Arzt besonders berührt habe, antwortet Sui Qingsong, dass einige Patienten von weit her morgens früh mit dem Flugzeug zu ihm kämen und nachmittags wieder mit dem Flugzeug abfliegen würden. Dieses Vertrauen und diese Unterstützung durch die Patienten seien ein ganz besonderer Ansporn.

"Unsere Patienten kommen aus Tibet, Xinjiang, Shandong, der inneren Mongolei... von zwölf-, dreizehnjährigen Kindern bis zu 67-jährigen Senioren ist das gesamte Altersspektrum vertreten". Er erläutert weiter: "Nach der Eröffnung der Zahnpraxis lief alles relativ glatt. Aus den anfänglichen sieben, acht Angestellten sind mit wachsender Patientenzahl inzwischen vierzig geworden und wir erweitern die Praxen ständig. Viele Patienten sind auch bei uns geblieben, wenn wir umgezogen sind. Einige sind schon seit weit über zehn Jahren bei uns. So wie ich das sehe, sind wir mehr wie eine Familie. Wir behandeln unsere Patienten und die empfehlen uns weiter an ihre guten Freunde. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda haben wir uns so kräftig entwickelt, dabei verlassen wir uns auf garantierte Qualität und unseren guten Ruf".

Im Zuge der Entwicklung und Verbreitung sozialer Netzwerke hat Sui Qingsong auch angefangen testweise über WeChat mit den Patienten zu kommunizieren, damit Patienten und Freunde über den aktuellen Status der Praxis informiert bleiben können.

"Fitness" für die Familie

Letztes Jahr hat Sui Qingsong mit Fitnesstraining angefangen. Der Anlass dafür waren einige körperliche Probleme, die auftauchten. "Als ich gerade zum Arbeiten nach Beijing gekommen war, habe ich mich besonders angestrengt, um meiner Familie eine bessere Lebensumgebung zu bieten, auch an den Wochenenden bin ich überhaupt nicht zur Ruhe gekommen. In den letzten gut zehn Jahren habe ich meine Gesundheit vernachlässigt. Nach der Arbeit habe ich noch alle möglichen sozialen Verpflichtungen", sagt er. "Aber letztes Jahr habe ich angefangen zu trainieren, nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Familie und mein Kind. Ich möchte für immer bei ihnen sein".

Als es um sein Kind geht, lächelt er über das ganze Gesicht. Sein gegenwärtiges Ziel sei es, sich mit ganzer Kraft der Kindeserziehung zu widmen. Seine Frau arbeitete früher in der Zahnmedizin des 301 Military Hospital. Jetzt hat sie ihren Job für die Familie aufgegeben und kümmert sich um das Kind, das derzeit in der dritten Klasse ist. Aber auch Sui Qingsong ist dabei seine sozialen Verpflichtungen zu reduzieren und mehr Kraft für seine Familie zu reservieren, um bei seinem Kind zu sein, seinen Körper zu stärken aber auch um sich mit Freunden zu treffen, Ball zu spielen und das Leben zu leben, das er sich wirklich vorstellt.

Jungen Leuten, die sich vorstellen können, in die Medizin zu gehen, rät er: "Ich hoffe, dass Jugendliche, die einmal Mediziner werden wollen, die Medizin nicht nur als eine Methode ansehen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Wir müssen das tun, was uns wirklich gefällt. Das Arzthandwerk zu erlernen ist extrem hart. Die Ausbildung ist lang, außerdem muss man sich ständig weiterbilden. Nur auf einer immer höheren Plattform, mit einem immer weiteren Horizont, kann man den Patienten auch immer besser helfen, ihr Leid loszuwerden".

Sui Qingsong mit seiner Familie bei einer Reise in Harbin.

Sui Qingsong mit dem Dekan der Zahnmedizinischen Fakultät der amerikanischen Case West Reserve University, Prof. Hans. (September 2015)

Schlagworte: Kieferorthopäde,Patienten,Zahnkosmetik

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