"Von Geburt an etwas Besonderes" - Über die "Rückgabekinder" der Hongkonger '97er Generation
Bei den meisten Menschen werden viele Szenen aus der Kindheit wohl keine besonders tiefen Erinnerungen hinterlassen haben, aber Lin Zhizhan, Studentin im zweiten Studienjahr an der Abteilung für Soziologie der Lingnan University in Hongkong, war von Geburt an besonders und sagt mit Überzeugung, dass sie sich an vieles sehr deutlich erinnert.
"Weil ich gemeinsam mit der Sonderverwaltungszone aufgewachsen bin", sagt sie vergnügt.
Am 1. Juli 1997 wurde Hongkong an China zurückgegeben und die Sonderverwaltungszone gegründet. Vier Monate späte wurde Lin Zhizhan geboren. Laut Daten des Statistikbüros der Sonderverwaltungszone Hongkong erblickten in jenem Jahr 59 250 neue Kinder wie sie das Licht der Welt. Man hat diesen Kindern liebevoll den Spitznamen "Rückgabekinder" gegeben.
Die Hongkonger Gesellschaft begegnet den "Rückgabekinder" mit besonderer Zuneigung. Nicht nur gibt es Institute, die ihre körperliche und geistige Entwicklung untersuchen, gelegentlich fallen für sie auch einige Leistungen "einfach vom Himmel", um die sie andere beneiden.
Die ebenfalls 1997 geborene Lingnan-Studentin Cai Jiadian erinnert sich, dass 2007, zum zehnjährigen Jubiläum der Rückgabe, Hongkong Disneyland allen 1997 geborenen Kindern einen kostenlosen Jahrespass geschenkt hat.
Auch wenn sie im gleichen Jahr wie die Sonderverwaltungszone geboren sind, hatten viele "Rückgabekinder" keine wirkliche Chance persönlich diesen historischen Moment zu erleben. Ihre Kenntnisse über das Land und die Sonderverwaltungszone stammen eher aus den Erzählungen der Eltern, aus Büchern und aus der persönlichen Erfahrung des Aufwachsens.
Zum zehnjährigen Jubiläum im Jahr 2007 schenkte die Zentralregierung der Sonderverwaltungszone Hongkong ein zweites Paar Große Pandas. Im damaligen April bat die Regierung der Sonderverwaltungszone alle Bürger Hongkongs um Namensvorschläge.
Die damals zehnjährige Lin Zhizhan lernte auf diese Weise die Provinz Sichuan auf dem Festland kennen. Sie hat damals nicht nur ihre Stimme für die Namen abgegeben, sie erinnert sich auch ganz genau, wie ihre Grundschullehrerin ihnen beibrachte, ein Gedicht für die Pandas zu schreiben.
Im darauffolgenden Jahr fanden die Reitwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele von Beijing auf dem Sha Ten Racecourse in Hongkong statt und die Sonderverwaltungszone bekam so etwas vom Glanz, die Olympischen Spiele auszutragen, ab. Die ganze Stadt war im Olympiafieber.
"Damals haben die Hongkonger jeden Tag über die olympischen Wettbewerbe diskutiert. Das hat mir auch ein noch tieferes Zugehörigkeitsgefühl gegenüber dem Vaterland gegeben", erzählt Lin Zhizhan.