Vor dem BRICS-Gipfel in Xiamen
Weitere Bemühungen zur vollen Entfaltung des Potentials der BRICS notwendig Exklusiv
Sind die fünf BRICS zusammengebaut oder zusammengeworfen?
Die Zusammenarbeit zwischen den BRICS Staaten tritt nun schon in ihre zweite Dekade ein, eine Periode, die von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des Formats ist. Es besteht kein Zweifel, dass die fünf BRICS nur einen losen Zusammenschluss darstellen, keinen wirklichen Einfluss ausüben können und den anstehenden Stürmen nicht gewachsen sind. Nur wenn das Band der Zusammenarbeit fester gezogen wird, können die fünf eine einheitliche Kraft entfalten, die BRICS endlich ihren Nutzen zeigen und die „Goldziegel" werden zu scheinen beginnen. Wie kann dieses Band der Zusammenarbeit nun also gefestigt werden?
Erstens, indem man zusammensteht und sich als „Schicksalsgemeinschaft" versteht. Obwohl jedes Land seine eigenen Ziele und Bedürfnisse hat, sollten sie dennoch mit aller Kraft zusammenarbeiten, um eine zunehmende Entfremdung zu verhindern. Bei Missmanagement und Konflikten lassen sich die Probleme nur in begrenztem Rahmen lösen. Die gute Nachricht ist, dass Indien, wie das chinesische Außenministerium am 28. August verkündete, sein Personal und Ausrüstung auf seine Seite der Grenzlinie zurückziehen wird und China weiterhin gemäß den Bestimmungen des historischen Grenzabkommens seine Souveränitätsrechte ausüben und sein Territorium schützen wird. Dies ist auf jeden Fall eine gute Nachricht sowohl für den anstehenden neunten BRICS Gipfel in Xiamen, als auch für die indisch-chinesischen Beziehungen und den Frieden und die Stabilität in der Asien-Pazifik Region.
Zweitens, indem die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit gestärkt wird. Jede der BRICS Volkswirtschaften hat ihre eigene Stärken und untereinander sind diese hochgradig komplementär. In den Bereichen Wissenschaft, Energie, Fertigung und Infrastrukturbau besteht ein riesiges Potential für Zusammenarbeit. Wenn es den fünf gelingt, sich gegenseitig zu fördern und jeder seine eigenen Stärken entfalten kann, werden die BRICS fähig sein, die Entwicklung der Weltwirtschaft in den kommenden zehn Jahren zu bestimmen und voranzutreiben.
Drittens, indem der Austausch gestärkt und Wege zur Entwicklung der Zusammenarbeit und Überwindung von Schwierigkeiten gefunden werden. Momentan bestehen bereits BRICS Treffen auf der Ebene von Staats- und Regierungschefs, der Außenminister, der Wirtschaftsminister und andere Austauschformate auf verschiedenen Ebenen. Der Austausch zwischen akademischen Think Tanks nimmt ebenfalls stetig zu und unterläuft Stück für Stück einen Prozess der Normalisierung und Institutionalisierung. Die Mitte August in der Stadt Quanzhou in der Provinz Fujian abgehaltene „BRICS Governance Konferenz" ist ebenfalls ein gutes Beispiel hierfür. Auf dieser Konferenz stimmten alle Länder dem „Quanzhou Konsens" zu, der den Aufbau einer „Kulturellen Austauschstruktur" vorsieht. Hierdurch wird Governance als wichtiger Punkt im kulturellen Austausch der Länder festgehalten, der Input für die Lösung der gemeinsamen Probleme bietet.
Viertens, indem der kulturelle Austausch gestärkt wird, wird auch das gegenseitige Verständnis der Völker füreinander gefördert. Durch Reisen, Filme, Musik, etc. kann das Verständnis der Völker der BRICS Staaten füreinander gestärkt werden. Durch das Entsenden von Austauschstudenten und Professoren, sowie die Zusammenarbeit zwischen Think Tanks und Hochschulen kann ein hochkarätiger Dialog der Zivilisationen realisiert werden, der vom Austausch, über das Kennen bis hin zum Ziel des Verstehens der anderen Kulturen führt. Letztendlich ist es notwendig, eine effiziente Basis in der öffentlichen Meinung zu schaffen, welche den Kooperationsmechanismus der BRICS zu tragen und umzusetzen bereit ist. So äußerte Chinas Staatspräsident Xi Jinping auf dem achten BRICS Gipfel im indischen Goa 2016 einen sehr lebhaften Vergleich: „Die BRICS Staaten sind wie fünf Finger; wenn man sie ausstreckt, hat jeder seine eigenen Stärken, wenn man sie jedoch zusammenballt, werden sie zu einer Faust."
Der Autor ist Chefredakteur von China.org.cn.