Handelsbeziehungen und Strategie

Immer mehr Chinesen kehren aus Afrika in ihre Heimat zurück

01.09.2017

2011 veröffentlichte die BBC eine Dokumentation über chinesische Auswanderer in Afrika mit dem Titel "Die Chinesen kommen". Knapp sechs Jahre später sagen westliche Medien wie die Financial Times und Quartz, die Chinesen gingen zurück in ihre Heimat, nachdem niedrige Warenpreise die afrikanischen Volkswirtschaften abgewertet hätten.

Der Einfluss von Chinesen in Afrika seit Anfang 2000 wird mit den boomenden Handelsbeziehungen und der Strategie der chinesischen Unternehmen, ins Ausland zu gehen, in Verbindung gebracht. Doch ohne zuverlässige Statistiken bleibt es diskutierbar, ob man kategorisch sagen kann, die Migration habe ihren Höchststand erreicht und der Trend habe begonnen sich umzukehren. Westliche Medien scheinen diesen Schluss zu ziehen, indem sie den Rückgang der Handelszahlen mit der Frustration von Migranten über die Unternehmensbedingungen – von schwachen Währungen bis hin zu exorbitanten Steuern und Gebühren – kombinieren.

Chinesen lassen sich auf dem Kontinent nieder, seit chinesische Schiffe erstmals im 15. Jahrhundert an der ostafrikanischen Küste gelandet sind. Sie sind dort sechs Jahrhunderte durch gute und schlechte Zeiten gegangen. Kleine ethnische chinesische Gemeinschaften existieren seit über 100 Jahren in einigen afrikanischen Ländern. Seit 2000 ist die Zahl der chinesischen Migranten in Afrika drastisch gestiegen und wurde einige Jahre lang auf über eine Million geschätzt. Selbst wenn ein winziger Bruchteil dieser Chinesen den Kontinent verlässt, sollte das kein Grund zur Beunruhigung sein. Ein Rückgang der Zahl kleiner Geschäftsleute ist ein Zeichen dafür, dass das chinesisch-afrikanische wirtschaftliche Engagement in eine neue Phase eintritt.

Bei den anfänglichen chinesischen Bauprojekten in Afrika war eine erhebliche Zahl chinesischer Arbeiter involviert. Doch über die Jahre erlangte die afrikanische Arbeiterschaft nach und nach diese Fähigkeiten und passte sich an das chinesische Arbeitssystem an. Ein Trend kann in chinesischen Unternehmen gesehen werden, die mehr lokale Arbeiter einstellen. Diese Veränderung macht aus Unternehmersicht Sinn. Chinesen einzustellen, damit diese im Ausland arbeiten, ist teurer als zuvor, angesichts höherer Gehälter, Kompensation für die Abwesenheit von Zuhause, Lebensmittel, Unterkunft, Versicherung, Reisekosten, um nur einige zu nennen. Auf dem ganzen Kontinent füllen Afrikaner typischerweise mehr als 85 Prozent der Stellen für arbeitsintensive Projekte. Und es handelt sich nicht nur um Arbeiter und Techniker, sondern immer mehr werden Manager und Berater.

Außer Bauarbeitern, so wird gesagt, seien auch kleine Einzelhändler dabei zu gehen. Afrikanische Geschäftsleute leben für einige Zeit in großen chinesischen Handelsdrehscheiben, wie Guangzhou und Yiwu, und können selbst Made-in-China-Produkte bestellen. Dies dient als Beweis dafür, dass afrikanische Unternehmerschaften von dem wirtschaftlichen Engagement profitiert haben, und sie haben genug gelernt, um die Immigranten an Leistung zu übertreffen.

Heutzutage sind chinesische Unternehmer motiviert, stattdessen in ausgeklügeltere Sektoren zu investieren, wo sie einen komparativen Kostenvorteil haben. Der Einzelhandel hat seinen Reiz verloren. Diejenigen, die immer noch in dem Sektor sind, verzeichnen rückläufige Gewinne. Es ist an der Zeit, einzupacken und etwas anderes zu tun. Außerdem werden chinesische Migranten durch Chancen in China in ihre Heimat zurückgelockt anstatt dazu gezwungen, wegen des schleppenden Wirtschaftswachstums in Afrika in ihre Heimat zurückzugehen.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Afrika Chinesen Financial Times Warenpreise