Doch gab es auch nicht zu knapp Kommentare, in denen hinterfragt wurde, ob die Artikel tatsächlich von den Grundschülern selbst geschrieben wurden. "Der Junge, der die Big-Data-Analyse gemacht hat, hat nicht erwähnt, wie er an die Daten gekommen ist", so Shen Yan, Professor am Institut für Entwicklung an der Peking-Universität. "Er sagte nur, er habe die Untersuchungen mit seinem Vater zusammen gemacht. Wie viel davon haben der Schüler und seine Klassenkameraden gemacht?" Darauf antwortete der Lehrer, Tang, dass Zhang Qi ähnliche Studien begonnen habe, als er in der dritten Klasse war. "Er hat das Wachstum von Steckrüben und Weizen beobachtet, um dann einen Bericht über den Vergleich zu schreiben, und er hat mehr als zehn weitere analytische Berichte in den darauffolgenden Jahren angefertigt ", erklärte er. "Wie ich ihn kenne, war es nicht sehr schwierig für ihn, diesen Artikel zu schreiben."

Der Vater eines Sechstklässlers in der Schule erklärte gegenüber Xinhua, dass die Schüler Referate wie diese bereits sehr früh begonnen hätten. "Es ist nicht ungewöhnlich", meint er. "Die Eltern helfen ihnen dabei, aber die Schüler stellen die Hauptnachforschungen an." Tatsächlich begannen viele Schüler der Schule in der dritten Klasse, Referate zu schreiben.

Wu Fei, Professor an der Universität, sagte, die Methode mache einen Mangel wett. "Die Ausbildung in China ist an vielen Schulen prüfungsorientiert, während Schüler in anderen Ländern sehr früh anfangen, Referate zu schreiben", so Wu. Wang Kai, Vize-Direktor des Lehrplanzentrums am Beijinger Forschungsinstitut für Bildungswissenschaften, erklärte gegenüber Xinhua, dass kreatives Lernen schon immer befürwortet worden sei. Beijing verabschiedete 2015 einen Plan, in dem es heißt, dass an Grund- und Mittelschulen mindestens zehn Prozent des Unterrichts für praktische Studien verwendet werden sollten. "Lange Zeit haben unsere Kinder eher gelernt als selbst nachgedacht", meint Wang. "Wir versuchen, die Situation zu ändern." Shen Yan fragt jedoch: "Die Idee ist gut, aber gibt es keine bessere Umsetzung? Sie sind schließlich noch Kinder. Wir sollten sie motivieren, zu spielen, anstatt sie in eine Welt der Erwachsenen mit schriftlichen Arbeiten zu zwingen", meint sie. "Wenn einige Schüler solche Referate wirklich mögen, ist es in Ordnung. Aber das sollte keine Pflicht sein. Wir sollten nicht an einer Pflanze reißen, damit sie wächst."