Bericht über Literaturvorlieben entfacht Kontroverse in China

23.04.2018

Chinesische Wissenschaftler und Experten haben Zweifel an einem Bericht über das chinesische Bildungssystem geäußert. Darin wird behauptet, Studenten aus China blieben beim Leseverstehen hinter ihren amerikanischen Altersgenossen zurück. Der Bericht der chinesischen Bildungsfirma Blue Oak, der auf sohu.com veröffentlicht wurde, vergleicht Ranglisten der am meisten ausgeliehenen Bücher von Universitäten in den USA und in China. Zahlreiche chinesische Medien griffen das Thema auf und in den sozialen Medien des Landes entbrannte eine Debatte.

Dem Bericht zufolge würden sich Studenten in Amerika vorwiegendPlatons Politeia, HuntingtonsKampf der Kulturenund Niccolò MachiavellisDer Fürstaus den Bibliotheken ausleihen, wohingegen sich chinesische Studenten angeblich lieber mit Romanen wie Lu YaosThe Ordinary World, Jin YongsDragon Oathund Liu CixinsThe Three-Body Problembeschäftigen würden. Kritiker bemerkten daher, dass chinesische Studenten Unterhaltungsliteratur den Vorzug geben würden.

 

Für manche war diese Schlussfolgerung schockierend, doch viele Wissenschaftler bekamen Zweifel als sie bemerkten, dass sich die Liste nicht auf die Frage bezieht, wie oft ein Buch entliehen wird, sondern vielmehr darauf, wie oft es als Pflichtlektüre im Lehrplan auftaucht.

 

Wie sich herausstellte, stammt die Liste in Wahrheit vom Open Syllabus Project aus dem Jahr 2016. Das Projekt sammelt und analysiert mehr als eine Million Literaturlisten von englischsprachigen Hochschulen und Universitäten aus den Jahren 2001 bis 2015 und ermittelt daraus die meistgelesenen Bücher. Auch die Universitäten Harvard, Princeton und Yale wurden in die Auswertung einbezogen.

1   2   >  


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Bildungssystem,Leseverstehen,USA,China,