Der Besuch der chinesischen Delegation in den USA sei sinnvoll. So könne der amerikanischen Öffentlichkeit deutlich gemacht werden, dass die einseitige Erhebung von Handelszöllen gegen China einen gewaltigen Einfluss auf die amerikanische Wirtschaft haben werde, sagte Tu Xinquan, Direktor am China-Institut für WTO-Studien an der Beijinger Wirtschaftsuni UIBE.

„Dies wird ein Signal an Unternehmen und Bürger aussenden, dass die vorgeschlagenen Zölle amerikanische Konsumenten durch höhere Preise auf Konsum- und Technologieprodukte bestrafen“, sagte er. „Diese Dinge werden beide Seiten definitiv in Washington besprechen“, sagte Tu.

Die amerikanische Regierung hatte die Spannungen mit China im März verschärft, indem sie nach Absatz 301 des Handelsgesetzes von 1974 eine Untersuchung von Chinas Transfer von geistigem Eigentum und Technologie einleitete. 1300 chinesische Produkte, darunter Industrieroboter und Telekommunikationsausrüstung, wurden auf einer Liste für Strafzölle erfasst.

Unternehmenschefs in den USA brachten ihre Besorgnis über die negativen Folgen einer Verschlechterung der bilateralen Handelsbeziehungen zum Ausdruck und richten hohe Erwartungen an die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen beiden Ländern.

William Cohen, amerikanischer Verteidigungsminister von 1997 bis 2001 und heute Chef der Cohen Group, sagte, zwar gebe es legitime Fragen, die angesprochen werden müssten, doch sollte dies auf eine verantwortungsbewusste Art und Weise geschehen, die jedem die Gesichtswahrung ermögliche.

„Ich glaube nicht, dass die Trump-Regierung eine Strategie dafür hat“, sagte Cohen. „Der Zeitrahmen von zwei Jahren ist viel zu kurz. Ich glaube nicht, dass es möglich ist.“ Nach amerikanischen Medienberichten verlangte die amerikanische Handelsdelegation, die vergangene Woche unter Leitung des Finanzministers Steve Mnuchin nach Beijing gereist war, dass China sein bilaterales Handelsdefizit in den kommenden zwei Jahren um 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr reduzieren solle. Die meisten Ökonomen betrachten dies als unhaltbar, da in Wirklichkeit die amerikanische Fiskalpolitik und die geringe Sparquote die Hauptursache für das Defizit seien.