China erreicht Klimaziel vermutlich vorzeitig

23.08.2018

China hat möglicherweise ein im Pariser Klimaabkommen gestecktes Emissionsziel zehn Jahre früher erreicht als vorgesehen. Dies geht aus einer aktuellen britischen Studie hervor. 

2015 hatte China versprochen, bis zum Jahr 2030 seinen höchsten Ausstoß an CO2 Emissionen zu erreichen und ihn danach stetig abzubauen. Nun hat jedoch eine Forschungsgruppe von Klimaexperten der University of East Anglia, der Cambridge University und dem University College London herausgefunden, dass die höchste Ausstoßmenge bereits im Jahre 2013 erreicht wurde und in den Jahren 2014 bis 2016 ‒ dem Untersuchungszeitraum der Studie ‒ abgenommen hat. 

"Als der Welt größte Herstellernation und größter Verursacher von Emissionen ist dieser Rückgang in China ein Anlass für vorsichtigen Optimismus hinsichtlich der Stabilisierung des Erdklimas," sagt Guan Dabo, Professor für die Ökonomie des Klimawandels an der University of East Anglia und Leiter der interuniversitären Forschungsgruppe. "Jetzt ist die entscheidende Frage, ob der Rückgang der Schadstoffemissionen dauerhaft sein wird." 

China hat sich im Pariser Klimaabkommen von 2016 im Zuge der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen zu einer Reduzierung der Emissionen verpflichtet.   

Die aktuelle Studie, die im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht wurde, hat erwiesen, dass die CO2-Emissionen in China im Jahre 2013 mit 9,5 Gigatonnen ihren Höchststand erreicht hatten, und anschließend während der folgenden drei Jahre um 4,2 Prozent gesunken sind. 

Die Forscher führen diese Verminderung auf Veränderungen in der Industriestruktur und einer geringeren Nutzung von Kohle als Energieträger zurück. Eine schrumpfende Energie- und Emissionsintensität hätten ebenfalls zu diesem Rückgang beigetragen. 

"Wir schließen daraus, dass die Verminderung des chinesischen CO2-Ausstoßes strukturell bedingt ist und vermutlich andauert, wenn die Transformation der Industrie- und Energiestruktur des Landes fortgesetzt wird," sagt Guan. "Die Maßnahmen der Regierung weisen ebenfalls darauf hin, dass der Rückgang der Schadstoffemissionen in China weitergehen wird."

China hat unlängst entschieden, die Nutzung von Kohle auf vier Milliarden metrische Tonnen pro Jahr zu reduzieren, was zur Folge hat, dass der Anteil von Kohle am Energiemix des Landes von 64 Prozent im Jahr 2015 auf 58 Prozent im Jahr 2020 zurückgehen wird. 

Kohle ist eine reichlich vorhandene und relativ billige Energiequelle. Allerdings sind in vielen Ländern der Erde fossile Brennstoffe die Hauptursache für Schadstoffemissionen und Luftverschmutzung, weshalb das Pariser Klimaabkommen die Vertragsstaaten dazu aufgerufen hat, den Anteil von Kohlekraftwerken an der Energieversorgung deutlich zu reduzieren. 

"Als Antwort auf den Rückzug der Vereinigten Staaten vom Übereinkommen von Paris hat China beim Klimaschutz immer mehr eine Vorreiterrolle übernommen. Die Bestandsaufnahme, die über die Fortschritte während der fünf Jahre nach dem Abschluss des Abkommens Bericht erstatten soll, wird mit großer Aufmerksamkeit vom Rest der Welt zur Kenntnis genommen werden," meint Guan.  

Obwohl die britische Studie Anlass für Optimismus ist, warnt er davor, dass Chinas Schadstoffemissionen in den nächsten Jahren wieder zunehmen könnten, und das Jahr 2013 damit nicht den Wendepunkt markierte.

Vorläufige Zahlen für 2017 weisen auf einen möglichen Anstieg der Emissionen hin, und aus einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace geht hervor, dass die Emissionen in China im ersten Quartal 2018 um vier Prozent angestiegen sind.

Nach Auffassung von Guan Dabo haben die Veränderungen in der Fertigungsindustrie, beim Einsatz von Kohle und eine erhöhte Energieeffizienz, die alle zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes beigetragen haben, ihre Ursache im Strukturwandel der chinesischen Wirtschaft und in den langfristigen Maßnahmen der Regierung.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Klimawandel,Energiemix,Emissionen