ASEM-Gipfel

China und die EU haben viel zu kauen

15.10.2018

In dieser Woche findet in Brüssel der ASEM-Gipfel statt. Dort treffen sich Regierungschefs der EU mit asiatischen Wirtschaftsmächten, darunter China. Der Handelskonflikt mit den USA wird die Agenda bestimmen, doch auch zwischen China und der EU gibt es viel Gesprächsbedarf.


Inmitten weltweiter Unsicherheiten ist es wichtiger, einen vertrauenswürdigen Freund zu finden, als einen großen Markt zu erschließen.


Chinas Ministerpräsident Li Keqiang reist in dieser Woche nach Brüssel und nimmt dort am ASEM-Gipfel teil, der alle zwei Jahre stattfindet, und führt bilaterale Gespräche mit Regierungschefs der EU. Der Besuch fällt in eine Zeit steigender Handelsspannungen sowohl zwischen den USA und Europa als auch den USA und China. Die EU ist von den amerikanischen Strafzöllen nicht so schwer betroffen wie China, dennoch bemüht sie sich um Aufhebung der Zölle in Höhe von 25 Prozent, welche die USA – vorgeblich aus Gründen der nationalen Sicherheit – auf europäische Stahl- und Aluminiumexporte verhängt hatten.


Der Handelskonflikt ist hochkompliziert. China und die EU wenden sich gegen den Protektionismus, doch die Europäer teilen manche der amerikanischen Sorgen über China. Aus diesem Grund werden die europäischen Staatschefs großes Interesse an Lis Standpunkt zur weiteren Öffnung der chinesischen Wirtschaft und zur Reform der Welthandelsorganisation haben und von ihm eine klare Aussage erwarten. Die WTO befindet sich in einem Überlebenskampf, sein Mechanismus zur Konfliktbeilegung arbeitet im Krisenmodus. Am Donnerstag trafen sich die G20-Handelsminister im indonesischen Bali, doch aus Washington gab es wenig Anzeichen für Kompromissbereitschaft.


In der Zwischenzeit gedeiht der Handel zwischen der EU und China. Pro Tag werden durchschnittlich Güter und Dienstleistungen im Wert von einer Milliarde Euro gehandelt. Da China für die EU die größte Importquelle und der zweitgrößte Exportmarkt ist, kommt es unweigerlich zu einigen Konflikten. Auf der EU-Seite bestehen Bedenken hinsichtlich mangelnder Transparenz und industriepolitischer sowie nichttarifärer Maßnahmen. Die EU sieht darin eine Diskriminierung, welche ausländische Unternehmen schlechter stellt.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,EU,ASEM,Li Keqiang