Zentralbank
Neue Einlagensicherungsagentur geplant
China könnte bald eine unabhängige Einlagensicherungsagentur einrichten, die Finanzinstitute abdeckt, welche Einlagen der Öffentlichkeit verwalten. Die vorgeschlagene Agentur wird versuchen, die Sparguthaben der Anleger zu schützen, hieß es von einigen mit dem Thema vertrauten Politikberatern.
Eine solche Deckung der Einlagen werde wahrscheinlich bis zu der für die Anleger geltenden Versicherungsgrenze reichen und dazu beitragen, die Stabilität des Finanzdienstleistungssektors zu erhöhen.
Weitere Einzelheiten, wie z.B. die Aufgaben der Agentur, die als eigenständige juristische Person vorgesehen ist, werden derzeit ausgearbeitet.
Die wichtige an der ganzen Idee, die an den wichtigsten Gesetzgeber des Landes während der am Freitag in Beijing zu Ende gegangenen „Zwei Tagungen“ entworfen und vorgeschlagen wurde, ist, dass ein solcher Mechanismus im Falle eines Ansturms auf die Banken oder im Falle von Kreditrisiken eine große Hilfe wäre.
Auf der Grundlage des Systems würd dabei der vorgeschlagene Versicherungsfondsmanager die Prämien der Mitgliedsfinanzinstitute einziehen. Die Höhe dieser Prämien würde je nach dem für jedes dieser Mitglieder geltenden Risikoniveaus veranschlagt.
Die Institute könnten unter bestimmten Bedingungen einen Zahlungsanspruch geltend machen oder die Rückerstattung der Einlagen einleiten.
Es wäre die erste derartige nationale Agentur, die im Rahmen des im Mai 2015 aufgelegten Einlagensicherungssystems eingerichtet wird.
Die vorgeschlagene Agentur könnte gescheiterten Banken helfen, den Markt zu verlassen, die Verluste der Sparer begrenzen und dadurch verhindern, dass sich die Risiken auf das gesamte Finanzsystem ausbreiten, sagten die mit der Sache betrauten Beamten.
Die Zentralbank hat bereits sieben Mal Versicherungsprämien von Depotbanken eingezogen. Und der Einlagensicherungsfonds belief sich bis Ende September 2018 auf 81,5 Milliarden Yuan, so das Finanzstabilitätsbüro der Chinesischen Zentralbank (People's Bank of China, PBOC).
Gemäß einem Vorschlag, der dem Nationalen Volkskongress von Wang Jingwu, dem Leiter des Finanzstabilitätsbüros der PBOC, vorgelegt wurde, wird der Sicherungsprozess ausgelöst, wenn die Eigenkapitalunterlegungsquote der Finanzinstitute – ein Wert, der das verfügbare Kapital einer Bank misst, ausgedrückt als Prozentsatz des risikogewichteten Kreditengagements – unter zwei Prozent sinkt oder wenn schwerwiegende Kreditrisiken bestehen. Die versicherten Institutionen könnten dann innerhalb von 90 Tagen Selbstrettungsmaßnahmen ergreifen.
"Das Management des Einlagensicherungsfonds könnte selbigen nutzen, um Kapital in systemrelevante Finanzinstitute einzubringen", sagte Wang.
Die vier größten Banken Chinas gehören zur SIFIs-Gruppe, ein Begriff, der mit "too big to fail" vergleichbar ist. Eine unsachgemäße Entsorgung ihrer Risiken könnte zu systemischen Schocks führen.
Die Einrichtung der Agentur ist notwendig, da die Möglichkeit eines weiteren Rückgangs des realen BIP-Wachstums (6,6%) nach 2018 auch in diesem Jahr besteht, sagten Analysten.
Chinas Bankensystemrisiken konzentrieren sich auf ländliche und kleine Banken, die 10 Prozent der Bilanzsumme ausmachen, und lagen laut dem Bericht der PBOC zur Finanzstabilität Ende 2018 in der Regel in Form von notleidenden Darlehen, die um etwa 2,5 Prozentpunkte über dem systemweiten Durchschnitt liegen, vor.
Laut Daten der chinesischen Banken und Versicherungsaufsicht (CBIRC) lagen die Eigenkapitalunterlegungsquoten der börsennotierten Banken zum Ende des vergangenen Jahres bei über 10 Prozent. Die Eigenkapitalausstattung der meisten kleineren ländlichen Banken hat sich im Vergleich zu 2017 aufgrund der Zunahme der vergebenen Kredite verbessert.
"Die Implementierung eines Einlagensicherungssystems würde die ordnungsgemäße Schließung von Finanzinstituten und auch die Klärung von Eventualverbindlichkeiten unterstützen", hieß es von Seiten des Internationalen Währungsfonds.