Aber das wird aus chinesischer Sicht nichts ändern. Laut Analysten werden die Beamten ihre Position in den Handelsgesprächen weiter behaupten, zugleich treibt Huawei seine Pläne für unvorhergesehene Ereignisse weiter voran. „Was auch immer die USA entscheiden, eines hat sich nicht geändert: Die Strategie des maximalen Drucks hat sich auch nach einem Jahr kein bisschen geändert“, sagte Li Yong, stellvertretender Vorsitzender des Expertenausschusses der Chinesischen Vereinigung für Internationalen Handel, derGlobal Timesam Sonntag. „Es ist also nur angebracht, dass sich auch die chinesische Seite gut behauptet.“

Die USA hatten angekündigt, ab dem 1. September Zölle auf chinesische Waren im Umfang von 300 Milliarden US-Dollar zu erheben. Obwohl die USA später ankündigten, die Zölle auf bestimmte Haushaltswaren bis zum 1. Dezember zu verschieben, um die Auswirkungen auf amerikanische Familien vor dem Weihnachtsgeschäft zu verringern, reagierte China entschlossen und erklärte, es werde notwendige Gegenmaßnahmen ergreifen.

Für Huawei sei es unwahrscheinlich, dass irgendeine Entscheidung der USA das Unternehmen dazu bewegen könnte, sein jüngstes Streben nach Unabhängigkeit in den Kernkomponenten, darunter Smartphonechips und Betriebssystemen, zu ändern, sagte Jiang Junmu, Chefautor der Telekom-Nachrichtenwebseitec114.com.cn. Huawei hat vor kurzem sein neues Betriebssystem Harmony OS veröffentlicht.

„Die Auswirkungen des Verbots werden größtenteils in Übersee sichtbar sein. In China wird der Umsatz von Huawei weiter steigen“, sagte Jiang derGlobal Times.Der Aufschub bedeute, dass man von China weitere Zugeständnisse erwarte. Daher solle Huawei sich keinen Illusionen hingeben.

Huawei-Gründer und CEO Ren Zhengfei äußerte sich am Freitag optimistisch über sein Unternehmen, obwohl er einräumte, dass das Verbot den Smartphone-Absatz beeinträchtigen könnte. „Wenn die amerikanische Regierung nicht zulässt, dass Google weiterhin Android bereitstellt, dann gibt es bald möglicherweise ein drittes Betriebssystem“, sagte Ren.