Welt-Internet-Konferenz in Wuzhen
Kommentar: China gibt Anstöße für das Internet von morgen Exklusiv
Nachdem das Internet nun bereits seit 50 Jahren besteht, hat sich vor allem in der letzten Dekade immer mehr offenbart, dass es nicht nur ein Ort des harmonischen Austausches ist, sondern ebenso ein Ort der Gefahren und des Chaos: Internetkriminalität ist zu einem der akuten Probleme unserer Zeit geworden. Hacker, ob im Auftrag eines Staates oder von Privatleuten, können sich in fremde Netze einschleusen und immensen Schaden verursachen. Abschreckende Beispiele haben bereits gezeigt, dass es nicht „nur“ zu wirtschaftlichen Schäden, sondern auch zu sicherheitspolitischen Risiken führen kann. Die kompromisslose Forderung eines absolut freien Internets wird daher immer mehr als zu naiv entlarvt. Das Internet, genau wie das tatsächliche tägliche Leben, braucht ebenfalls ein fixes Regelwerk, und darf kein rechtsfreier Raum bleiben. Auch in Europa und im Rest des Westens ist diese Tatsache eigentlich schon im Bewusstsein angekommen. In Deutschland wird schon seit Jahren eifrig darüber diskutiert, wie mit der sogenannten „Hate Speech“-Problematik oder auch den zahllosen Urheberrechtsverletzungen umgegangen werden kann. Nicht zuletzt der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf hat schließlich einmal mehr demonstriert, wie weitreichend die Probleme in der aktuellen Gestaltung des Internets sind. In einem globalen barrierefreien Internet ist es äußerst schwierig, solche Herausforderungen zu bewältigen.
„Licht des Internets“
In einem Gratulationsschreiben zum diesjährigen Event mahnte Präsident Xi, dass das Internet gut „entwickelt, genutzt und geregelt“ werden müsse, damit „eine der größten Erfindungen des 20. Jahrhunderts“ der ganzen Menschheit diene. Er hob in seinem Schreiben die zahlreichen Chancen hervor, die das Internet für die weitere globale Entwicklung biete. Wie China, das sich in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die Digitalisierung zu einer weltweit führenden Volkswirtschaft entwickelt hat, können auch heute noch kleinere, ärmere Staaten enorm von den Möglichkeiten des Internets profitieren. Damit dies möglich ist, müssen jedoch genauso die Gefahren erkannt, akzeptiert und gelöst werden. Erst dann kann das „Licht des Internets“ wirklich genossen werden.