Chinas Spitzendiplomat in den USA weist Vorwürfe der Statistikfälschung zurück
Chinas Botschafter in den Vereinigten Staaten, Cui Tiankai, hat Behauptungen zurückgewiesen, dass die Volksrepublik die Zahl der COVID-19-Fälle und der damit verbundenen Todesfälle heruntergespielt habe. Stattdessen deutete er an, dass die Ankläger selbst oft Dinge unter ihren schmutzigen Teppich kehren würden.
Archivbild von Cui Tiankai, Chinas Botschafter in den Vereinigten Staaten
In der Digital- und Rundfunksendung Gzero World sagte Cui in einem Interview mit dem amerikanischen Politikwissenschaftler Ian Bremmer, dass die Mehrheit der vielen Millionen Menschen, von denen angenommen wird, dass sie Wuhan vor der Abriegelung am 23. Januar bereits verlassen haben, in Wirklichkeit innerhalb Chinas geblieben seien, anstatt in andere Länder zu reisen und das Virus dort zu verbreiten. Dieses Programm wurde am vergangenen Wochenende im amerikanischen Fernsehen landesweit ausgestrahlt.
„Was die Anschuldigungen angeht, dass China seine Zahlen verberge, dann denken Sie bitte einfach über Folgendes nach: Wir haben eine so riesige Bevölkerung, ein so großes Land, dass man die Fälle mit einem so bösartigen Virus nicht verbergen kann“, sagte Cui in dem Interview mit dem Gründer von Gzero Media und der Eurasia Group.
Zu jenen Menschen und Institutionen, die China das Beschönigen der Infektionszahlen vorwerfen, sagte Cui, dass sie einmal ihre eigene Geschichte betrachten sollten. Dies seien normalerweise dieselben Menschen oder Institutionen, die immer etwas vor der Öffentlichkeit verbergen würden. „Ich weiß nicht, was sich unter ihrem schmutzigen Teppich befindet. Vielleicht könnte man mal nachschauen“, sagte er.
Cui bot zudem eine kurze Zeitleiste der Berichterstattung über die Entwicklung der später als COVID-19 benannten Krankheit. Er erörterte, dass eine andere Ärztin auch aus der Stadt Wuhan, bereits vor Li Wenliang, dem verstorbenen Augenarzt, der wegen der Infektion Alarm auslöste, über verdächtige Krankheitsfälle unbekannter Ursache berichtet hatte.
Drei Tage nach dem Vorlegen des Berichts habe das örtliche Zentrum für Epidemieprävention und -kontrolle (CDC) eine Warnung an alle lokalen Krankenhäuser geschickt, so der Botschafter.
„Die erste Meldung erfolgte am 27. Dezember letzten Jahres. Am 3. Januar dieses Jahres haben wir die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über diese besondere Situation informiert. Einen Tag danach haben die CDCs sowohl Chinas als auch der USA die erste Mitteilung erhalten.“
Schon bevor bekannt wurde, dass das Virus zwischen Menschen übertragen werden kann, habe Beijing Experten nach Wuhan geschickt, um die Verdachtsfälle zu untersuchen, fuhr Cui fort. „Als es klar wurde, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragbar ist, sperrten wir die ganze Stadt Wuhan mit 10 Millionen Einwohnern ab.“ Die Abriegelung sei dann auf ganz Hubei mit 60 Millionen Einwohnern ausgeweitet worden, sagte er.
Zwei Tage nach der Abriegelung von Wuhan flogen die Vereinigten Staaten die Mitarbeiter des Wuhaner Konsulats zusammen mit ihren Staatsbürgern aus. Anfang Februar verweigerten die USA dann allen Reisenden die Einreise, egal ob sie Chinesen oder Ausländer sind, sofern sie sich in den letzten 14 Tagen in China aufgehalten haben.