Studien im Doppelblindverfahren
Chinesisches Unternehmen entwickelt wirkungsvollen COVID-19-Impfstoff
Ein Institut für biologische Produkte in Beijing, das mit dem Pharmakonzern China National Pharmaceutical Group (Sinopharm) zusammenarbeitet, hat am gestrigen Sonntag ein positives Ergebnis bei der Entwicklung von einem ihrer COVID-19-Impfstoffe gemeldet.
Dieser Durchbruch wurde vor dem Hintergrund der ebenfalls gestern gemeldeten Tatsache bekannt, dass weltweit mittlerweile zehn Millionen bestätigte Fälle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vorliegen.
Drei der vier aus inaktiviertem Coronavirus in China entwickelten Impfstoffe hätten in Phase I und II der klinischen Tests positive Immunisierungsergebnisse erbracht, was nach Expertenmeinung darauf hinweise, dass das Land große Fortschritte in der Erforschung und Entwicklung derartiger Impfstoffe erzielt habe.
In einer Stellungnahme ließ das Beijinger Institut unter der Sinopharm China National Biotec Group (CNBG) verlauten, dass bei allen 1120 an den Testphasen I und II beteiligten Versuchspersonen nach der Aufnahme von zwei Dosen des Impfstoffes Antikörper gegen COVID-19 festgestellt worden sind. Der Impfstoff habe damit seine Effektivität und Sicherheit erwiesen, so das Institut.
Die klinischen Versuche hätten am 27. April im Landkreis Shangqiu in der zentralchinesischen Provinz Henan begonnen und trügen den Charakter randomisierter klinischer Studien im Doppelblindverfahren unter Einsatz von Placebos, heißt es in der Stellungnahme.
Ein weiteres Institut unter dem Dach der CNBG in Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei veröffentlichte am 16. Juni die Ergebnisse von klinischen Versuchen der Phasen I und II. Dies hätte weitere wertvolle Daten für die Erforschung von Impfstoffen auf der Grundlage inaktivierter Viren geliefert.
Am 23. Juni kündigte die CNBG ein Übereinkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten an, wonach klinische Versuche der Phase III für Impfstoffe auf der Grundlage inaktivierter Viren beginnen sollten, welche von der CNBG entwickelt wurden. Die Namen dieser Impfstoffe wurden nicht genannt.
Experten gehen davon aus, dass bei einem guten Verlauf der klinischen Versuchsreihen im Ausland die Phase III im August abgeschlossen werden könne. Dem würde im September die medizinische Beobachtung folgen, deren Ergebnisse bereits im Oktober veröffentlicht werden könnten. Sollte alles wie geplant über die Bühne gehen, könnte Ende Oktober mit der massenhafte Herstellung von Impfstoff begonnen werden.
Sinopharm baut gegenwärtig die Kapazitäten für die Herstellung von COVID-19 Impfstoffen aus. Ein Werk in Beijing und eines in Wuhan könnten nach Mediendarstellung gemeinsam mindestens 200 Millionen Dosen pro Jahr produzieren.
Das Werk in Beijing sei weltweit die größte Produktionsstätte für die Herstellung von Coronaimpfstoffen. Dennoch warnen Experten davor, dass die Massenproduktion von Impfstoffen auf der Grundlage inaktivierter Viren noch immer vor dem Problem unzureichender Herstellungskapazitäten stünde.
China entwickelt COVID-19-Impfstoffe in den fünf Kategorien von Impfstoffen auf Grundlage inaktivierter Viren, rekombinierte Proteinimpfstoffe, Lebendvirusimpfstoffe, Adenovirusimpfstoffe und Impfstoffe auf der Basis von Nukleinsäure.
Nach Angaben auf der Website der WHO gibt es weltweit gegenwärtig 16 Impfstoffe in klinischen Testreihen, von denen sieben von chinesischen Unternehmen oder im Rahmen von Kooperationsprojekten Chinas mit dem Ausland entwickelt werden.