30 Jahre Friedenseinsatz

Im Gespräch mit den chinesischen Blauhelmen Exklusiv

25.09.2020

Von Zheng Tingyun, Beijing


2020 markiert für China nicht nur den 75. Jahrestag des Sieges im Krieg gegen die japanische Aggression und im weltweiten Krieg gegen den Faschismus sowie das 75. Jubiläum der Gründung der Vereinten Nationen, sondern auch das 30. Jahr der Teilnahme chinesischer Truppen an der UN-Friedensmission. 


Am 18. September veröffentlichte das Nachrichtenbüro des Staatsrates das Weißbuch „30 Jahre Teilnahme chinesischer Truppen an der UN-Friedensmission“, in dem hervorgehoben wurde, dass Verantwortung als Großmacht zu übernehmen, den weltweiten Frieden zu schützen und dem Aufbau der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit zu dienen die Absicht und der Auftrag der chinesischen Armee als Teil der Friedensmission seien. Wie stehen die chinesischen Soldaten in ihrer gefährlichen Einsatzumgebung unter schwersten Bedingungen und großen Herausforderungen für eine pazifistische Ordnung ein? Kürzlich berichteten mehrere Teilnehmer der Friedensmissionen wie Soldaten und Offiziere China.org.cn von ihren Geschichten im Friedenseinsatz.


Es kam am 12. Juli 2006 zum bewaffneten Konflikt zwischen der libanesischen Hisbollah und Israel. Chinesische Pioniere der Friedenstruppen riskierten ihr Leben und entfernten mehr als 3500 Blindgänger, wodurch sie in den libanesischen und weltweiten Medien zum präsentesten Teil der Friedenstruppen werden.


Immer wieder blicken sie dem Tod ins Auge


In den letzten Jahren ist die Umgebung, mit der die Friedenstruppen konfrontiert sind, komplizierter geworden. In einigen Einsatzgebieten bestehen anhaltende bewaffnete Konflikte, in welche die Blauhelme immer wieder verwickelt werden. Offene Angriffe von Terrororganisationen oder Verbrecherkartellen auf Lager und Konvois der Friedenstruppen sind keine Seltenheit. Wir können also sagen, dass die Soldaten bei fast jeder ihrer Missionen Prüfungen ausgesetzt sind, bei denen es um Leben und Tod geht.


Liu Yong war dreimal im Friedenseinsatz, in Darfur im Sudan, im Südsudan und in Mali. Jedes Mal war er dabei der Bedrohung bewaffneter Konflikte ausgesetzt.


Mi Xiugang war als Teil der ersten, dritten und fünften Mission des chinesischen Infanterie-Bataillons der Friedenstruppen im Südsudan im Einsatz. Am 10. Juli 2016 wurden die chinesischen Friedenstruppen im Südsudan bei der Bewachung des UN-Lagers angegriffen. Eine Granate traf einen Schützenpanzer und explodierte im Inneren. Mis Kameraden Li Lei und Yang Shupeng opferten ihr Leben.


Mit ihren Händen schaffen sie das „chinesische Wunder“


In den Einsatzgebieten sind die Umstände schwierig, oft gibt es nur eine unzureichende Infrastruktur und die Soldaten sehen sich im Alltag mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert.


„Ich war zum ersten Mal im Januar 2015 im Einsatz. Damals war der Auftrag vor allem, ein neues Lager aufzubauen. Wir standen einer kompletten Einöde gegenüber und jeder musste beim Bau des Lagers mit den bloßen Händen graben oder Steine schleppen“, erinnert sich Mi Xiugang.


„Wegen der einfachsten Ausstattung haben wir auf Matten geschlafen, die sich in der Mittagszeit bis auf über 50 Grad Celsius aufgeheizt haben. Um das Lager vor der Regenzeit fertig zu bekommen, mussten wir Tag und Nacht schuften. In zirka einem Monat haben wir 666 Wohncontainer errichtet. Die UN-Leute vor Ort haben das als das ‚chinesische Wunder‘ bezeichnet.“


Viele Einsatzgebiete in Afrika liegen in Wüstenregionen, daher ist Wassermangel ein großes Problem für die Soldaten.


Chinesische Friedenstruppen im Südsudan bringen der Bevölkerung Pflanztechniken bei, um den Ertrag an Feldfrüchten zu steigern.


„In der Wüste degradiert der Boden sehr schnell, um Wasser zu sparen und gleichzeitig die ‚Gemüsekrise‘ abzuschwächen, haben wir unser Duschwasser zum Gießen der Gemüsepflanzen verwendet.“ Wenn er an den mit eigenen Händen angebauten „Gemüsegarten“ in der Wüste denkt, ist Guan Zhumiao, der mit der dritten chinesischen Sanitätseinheit der Friedenstruppen als Dolmetscher für Französisch in Mali war, besonders stolz. „Wir sind sogar extra durch die Gassen gezogen, um Schafshirten zu finden und ihnen Schafsdünger abzukaufen. Danach ist das Gemüse wunderbar gewachsen“.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Friedenseinsatz,UN-Friedensmission,Weißbuch,humanitär