Von Dr. Michael Borchmann

Das Foto zeigt Jinbao, das Maskottchen der China International Import Expo.

„In diesem Jahr findet die Chinesische Internationale Importexpo (CIIE) in einer besonderen Zeit statt. COVID-19, das unerwartet über uns gekommen ist, hat die Länder hart getroffen und die Weltwirtschaft schwer geschlagen. Wie geplant und im Vertrauen auf unsere Schutzmaßnahmen ist China Gastgeber dieser globalen Handelsveranstaltung. Dies belegt Chinas aufrichtiges Bestreben, die Vorteile seines Marktes mit der Welt zu teilen und seinen Beitrag zu Erholung und Wiederbelebung der Weltwirtschaft zu leisten.“  Mit diesen Worten eröffnete Chinas Staatspräsident Xi Jinping am 4. November 2020 in Form einer Videobotschaft die 3. CIIE in Shanghai. 

Dass dieses weltweit bedeutende Ereignis stattfindet, ist in diesen Zeiten in der Tat nicht selbstverständlich. Befindet sich doch die große Mehrheit der Staaten und gerade auch der bedeutenden Wirtschafts- und Handelsnationen weiterhin im eisernen Zangengriff der Pandemie. Und dies trifft gerade auch die internationale Messe- und Ausstellungswirtschaft, die 2020 in bedauernswerter, ja trauriger Weise darniederliegt. Ich sehe dies schmerzhaft an der Situation der Messe meiner Geburtsstadt Frankfurt, eines herausragenden Pfeilers der globalen Bedeutung dieser Stadt. 

Die gute Nachricht in Sachen CIIE erreichte die weltweite Messe- und Ausstellungscommunity im Mai dieses Jahres: Trotz der Risiken, Gefährdungen und Unsicherheiten aufgrund der COVID-19-Pandemie werde die 3. jährliche CIIE wie geplant im November 2020 in Shanghai stattfinden. Mitgeteilt wurde dies durch Wang Bingnan, Leiter des CIIE-Büros und stellvertretender Handelsminister der VR China. Konkreter Anlass war eine feierliche Unterzeichnungszeremonie, in der mehr 50 Unternehmen ihre Teilnahme an der 3. CIIE nochmals ausdrücklich förmlich bekräftigten. Für viele globale Unternehmen war es aufgrund des der drastischen Auswirkungen von COVID-19 auf die Weltwirtschaft holprigen Jahres eine Botschaft, die einfach nur begeisterte. 

Um die herausstechende Besonderheit der CIIE zu erfassen, lohnt sich ein Blick auf ihre Vor-Geschichte. In den Fokus der Weltöffentlichkeit trat die CIIE nämlich bereits am 14. Mai 2017.  In seiner Grundsatzrede auf dem Belt-and-Road Forum in Beijing führte Xi Jinping u.a. aus, dass China an dem großen Projekt einer globalen „Win-Win-Partnerschaft“ arbeite, zur Verbesserung und Erleichterung des wechselseitigen Handels und zum Aufbau eines umfassenden Handelsnetzwerkes.Mit dieser Zielsetzung werde China ab 2018 Gastgeber einer regelmäßigen „China International Import Expo“ sein. Welch hohen Stellenwert China diesem Projekt von Beginn an beimaß, erschloss sich an zahlreichen Aktivitäten in der Folgezeit bereits vor der Eröffnung der ersten CIIE 2018 in Shanghai. Ich möchte hier nur die feierliche und offizielle Einleitung des „Countdowns“ in Beijing am Jahrestag vor der Eröffnung, dem 5. November 2017, nennen, als Handelsminister Zhong Shan das Vorhaben als markante Entscheidung zur Fortführung der chinesischen Öffnungspolitik beschrieb. 

Vor allem wurde der hohe Stellenwert der CIIE dadurch unterstrichen, dass Staatspräsident Xi Jinping 2018 und 2019 in zwei aufeinanderfolgenden Jahren es sich nehmen ließ, die Expo in Shanghai persönlich zu eröffnen. Und die zentrale Botschaft von Xi Jinping beim Startschuss, der Eröffnung der CIIE 2018 lautete: China schlage ein neues Kapitel seiner Öffnung auf einem hohen Niveau auf und öffne seine Märkte für die Länder der Welt. In einer Zeit des wachsenden Unilateralismus und Protektionismus kommt es darauf an, ein deutliches Zeichen zugunsten freien Handels und Multilateralismus zu setzen. Und bereits Ablauf und Fakten bestätigten, dass mit der CIIE China ein großer Wurf gelungen war. 172 Länder, Regionen und internationale Organisation von fünf Kontinenten sowie mehr als 3600 Unternehmen erwiesen China die Ehre. Xi beließ es nicht bei der Eröffnungsrede. Mit zahlreichen ausländischen Staats- und Regierungschefs begab er sich auf einen langen Rundgang auf der Veranstaltung und überzeugte sich von der großen Vielfalt der Exponate.