Tai Lihua: Auf dem Weg zur einheitlichen Gebärdensprachenversion von Chinas Nationalhymne
Tai Lihua ist Mitglied des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) und kümmert sich vor allem darum, Menschen mit Behinderungen zu helfen. Ihr wichtigstes Anliegen bei den diesjährigen Zwei Tagungen ist es, dazu beizutragen, eine einheitliche Gebärdensprachenversion der chinesischen Nationalhymne zu erstellen.
„Ich nehme jedes Jahr an den Zwei Tagungen teil. Jedes Mal, wenn die Nationalhymne ertönt, ‚singe‘ ich sie zusammen mit allen in Gebärdensprache", erzählte Tai Lihua, Mitglied des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV), China.org in einem Interview anlässlich der aktuell stattfindenden Jahrestagung der PKKCV und des Nationalkongresses.
Die Nationalhymne in Gebärdensprache zu „singen" ist eine Gewohnheit, die Tai Lihua bereits seit vielen Jahren pflegt. Doch in diesem Jahr hat ihre Beharrlichkeit noch einmal an Bedeutung gewonnen, denn der 1. März 2021 markierte den Tag, an dem das „Nationale Gebärdensprachprogramm für die Nationalhymne der Volksrepublik China" offiziell eingeführt wurde. Damit soll der jahrelange Wunsch von Hörgeschädigten, die Nationalhymne ebenfalls „singen" und hören zu können, nun erfüllt werden. Das Problem waren allerdings all die Jahre, dass in verschiedenen Regionen gewisse Unterschiede im Ausdruck der Gebärdensprache existieren. Daher entsprach die vorherige Gebärdensprachversion der Nationalhymne keinen einheitlichen Standards.
Im Juni 2017 initiierte das Gebärdensprachkomitee der „Chinesischen Vereinigung für Hörgeschädigte“ (CAPHD) deshalb die Erforschung und Erstellung einer einheitlichen Gebärdensprachversion der Nationalhymne. Innerhalb etwa eines Jahres führte das Komitee mithilfe von verschiedenen Methoden wie Online-Befragungen, Videointerviews und Gruppentreffen eingehende Untersuchungen durch und sammelte auf diesem Weg 32 Videos mit Gebärdensprachenversionen der chinesischen Nationalhymne.
Tai wies ausdrücklich darauf hin: „Neben der Gebärdensprache an sich waren während des Filmens auch die Gesichtsausdrücke und Emotionen von entscheidender Bedeutung. Als ich zum ersten Mal filmte, ‚sang‘ ich wie gewohnt mit einem Lächeln im Gesicht. Erst später stellte ich fest, dass es dadurch ein wenig an der gebührenden Ernsthaftigkeit fehlte. Denn beim Singen der Nationalhymne geht es um Liebe und Respekt für das Mutterland."
Höhere Qualität der Bildung für Kinder mit Behinderungen
Bei den Zwei Tagungen in diesem Jahr bringt Tai Vorschläge für den „Plan zur Förderung der Bildung für Behinderte (2021-2025)“ ein. Sie hofft, dass die Bildung für behinderte Kinder nicht nur in Bezug auf Quantität, sondern auch in Bezug auf Qualität verbessert und garantiert wird.
In den letzten Jahren hat Chinas Staatsrat die „Vorschriften für die Bildung für Behinderte" überarbeitet, und die Regierung hat ihre Investitionen in Bildung erheblich erhöht, um vielen behinderten Kindern dabei zu helfen, sich in normalen Schulen zu integrieren. Die Zahl der Schüler mit Behinderungen an chinesischen Schulen stieg von 377.600 im Jahr 2000 auf fast 800.000 im Jahr 2019. China ist jedoch ein riesiges Land und hinsichtlich der Entwicklung und des Niveaus gibt es noch große regionale Unterschiede. In einigen abgelegenen Gebieten gibt es immer noch gewisse Einschränkungen für die Bereitstellung von Sonderpädagogikmaßnahmen für behinderte Kinder. Hier sind noch mehr Anstrengungen erforderlich.
„Was wir dringend tun müssen, ist, die Qualität der Sonderpädagogik im neuen Plan zur ‚Verbesserung der Bildung‘ zu erhöhen“, betonte Tai gegenüber China.org.
„Deshalb habe ich in den letzten Jahren die Qualität der Bildung für Kinder mit Behinderungen mit noch mehr Aufmerksamkeit verfolgt. In Kürze wird der dritte Plan zur Förderung der Sonderpädagogik veröffentlicht. Ich ermutige normale Schulen dazu, umfassendere und systematischere Maßnahmen zu entwickeln, die auf den besonderen Merkmalen behinderter Kinder beruhen. Sie sollten sich darum bemühen, jedem Schüler eine angemessene Ausbildung zu bieten. Dabei sollten wir nicht nur auf das Erlernen des notwendigen kulturellen Wissens für behinderte Schüler achten, sondern auch auf eine diversifizierte Entwicklung, um die soziale Integrationsfähigkeit behinderter Jugendlicher zu verbessern. "
Auch für Behinderte ist Kunst sehr wichtig
Als Leiter der Kunsttruppe für Behinderte glaubt Tai: „Wir sind eine Art „Sämaschine“ der Kunst von Menschen mit Behinderungen. Auch kleine Jungen und Mädchen mit Behinderungen freuen sich sehr auf ein reiches kulturelles und spirituelles Leben. "
Laut ihr gibt es in diesem Jahr einige sehr wichtige Veranstaltungen, an denen die Kunsttruppe für Behinderte mitwirken wird - darunter zum Beispiel Aktivitäten rund um den 100. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas, die Winter-Paralympics und diverse Kunstaufführungen für Behinderte.
Nach dem Virus-Ausbruch hat die Kunsttruppe ihren Fokus auf Online-Veranstaltungen und die Verbreitung von Videos in den sozialen Medien gelegt und sich darüber hinaus auf die Schaffung neuer künstlerischer Werke konzentriert. Um den 100. Jahrestag der Parteigründung herum wird zum Beispiel jede Woche die Gebärdensprachversion klassischer Songs auf Douyin und anderen Plattformen veröffentlicht. Bislang sind bereits vier Songs erschienen. Besonders erwähnenswert ist, dass die Gebärdensprach-Version von „Tomorrow Will Be Better" sogar ein Teil der diesjährigen Frühlingsfest-Gala war.
Tai hofft, die nationale einheitliche Gebärdensprache weiter zu fördern, damit noch mehr Menschen ihre Bedeutung wirklich verstehen können.