China baut riesiges unterirdisches Forschungslabor zur Entsorgung radioaktiver Abfälle

08.04.2021

Kernkraftwerke sind ein wichtiger Baustein für Chinas Klimaziele, die unter anderem eine kohlenstofflose Wirtschaft ab 2060 vorsehen. Dafür muss die Frage der Entsorgung radioaktiver Abfälle geklärt werden. Zu diesem Zweck errichtet China in der nordwestlichen Provinz Gansu ein massives unterirdisches Labor zur Erforschung von Entsorgungstechnologien.


China baut ein massives unterirdisches Labor zur Erforschung von Entsorgungstechnologien für hochradioaktiven Abfall - dem gefährlichsten Nebenprodukt der Nukleartechnologie und -anwendungen. Damit soll der Weg für ein Endlager geebnet werden, das die Entsorgung solcher Materialien mit einem über mindestens ein Jahrhundert kumulierten Volumen für zehntausende von Jahren bewältigen kann, erklärte der Chefdesigner des Labors.

 

Das Labor werde in Granit bis zu 560 Meter unter der Erde in der Region Beishan in der Provinz Gansu liegen, informierte Wang Ju, Vizepräsident des Beijing Research Institute of Uranium Geology. Die oberirdischen Anlagen würden eine Fläche von 247 Hektar umfassen, mit einer Bruttogeschossfläche von 2,39 Hektar. Der unterirdische Komplex werde ein strukturelles Gesamtvolumen von 514.200 Quadratkubikmetern haben, zusammen mit 13,4 Kilometern an Tunneln, fügte er hinzu. Die Kosten für das Labor werden auf über 2,72 Milliarden Yuan (416 Millionen US-Dollar) geschätzt und die Bauzeit auf sieben Jahre. Es ist für einen Betrieb von 50 Jahren ausgelegt, und wenn sich die Forschung als erfolgreich erweist und der Standort geeignet ist, soll bis 2050 in der Nähe des Labors ein unterirdisches Langzeitlager für hochradioaktive Abfälle gebaut werden.

 

Arbeiter hätten am 28. Dezember mit dem Bau eines Wasserverteilungssystems für das Labor begonnen. Die Straßen dorthin sollen noch in diesem Jahr asphaltiert werden, so Wang weiter. „Das Labor wird eine entscheidende Unterstützung bei der sicheren geologischen Entsorgung hochradioaktiver Abfälle sein, was für die nachhaltige Entwicklung der Kernenergie in China entscheidend ist."

 

Bereits 1985, im selben Jahr, in dem China mit dem Bau seines ersten Kernreaktors begann, hatten chinesische Wissenschaftler damit begonnen, zu erforschen, wie solche Abfälle, die schädliche Substanzen wie Strontium-90, Cäsium-137 und Plutonium-239 enthalten, richtig entsorgt werden können. Alle drei Stoffe sind sehr schädlich sowohl für tierische Zellen als auch für die Umwelt.

 

Die Entsorgung hochradioaktiver Abfälle stellt der World Nuclear Association zufolge das Endstadium des nuklearen Brennstoffkreislaufs dar und ist eine große Herausforderung für alle Nuklearländer, da diese hochgradig verstrahlten Nebenprodukte nur etwa drei Prozent des Gesamtvolumens an Nuklearabfällen ausmachen, jedoch über 95 Prozent der gesamten Radioaktivität des Abfalls ausmachen können.

 

Laut dem 14. Fünfjahresplan (2021-25) will China die Kohlenstoffemissionen reduzieren, indem es seine Energieverbrauchsstruktur optimiert und seinen Anteil an nicht-fossiler Energie in den nächsten Jahren auf etwa 20 Prozent erhöht. Der Anteil der Kernenergie an der gesamten Energieproduktion Chinas beträgt derzeit etwa fünf Prozent.

 

Dazu gehört der Bau einer neuen Generation von Kernkraftwerken in Küstennähe und die Erweiterung der nuklearen Energieerzeugungskapazität von etwa 50 Gigawatt im vergangenen Jahr auf 70 Gigawatt bis 2025. China werde auch seine Fähigkeit zur Aufbereitung von Nuklearabfällen stärken und Technologien wie modulare Kleinreaktoren und schwimmende Offshore-Reaktoren fördern, so der Plan. 


Im vergangenen Jahr waren in China 49 Kernreaktoren in Betrieb, was das Land hinter den USA und Frankreich zum drittgrößten Kernenergieproduzenten der Welt macht. Nach Angaben der World Nuclear Association befinden sich in China überdies derzeit 16 Kernreaktoren im Bau - die meisten weltweit.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: radioaktive Abfälle,Kernreaktor,Nukleartechnologie