Zwei spezielle Rechnungsbücher von Bauern zeigen die Entwicklung der ländlichen Gebiete Chinas

11.08.2021

In der zentralchinesischen Provinz Hubei gibt es zwei bekannte „Rechnungsbücher“ von Bauern. Eines davon ist „Ein Beispiel aus dem Leben chinesischer Pachtbauern“, das im Revolutionsmuseum der Stadt Wuhan aufbewahrt wird. Es handelt sich um einen von Mao Zedong erstellten Forschungsbericht, der das tragische Schicksal chinesischer Pachtbauern vor hundert Jahren aufzeichnet. Das andere befindet sich im Dorf Qingshui, das rund 160 Kilometer von Wuhan entfernt liegt. Der Bauer Shen Huaide hat die Veränderungen in seinem Leben in den letzten vierzig Jahren anhand einer Reihe von Rechnungsbüchern festgehalten. 


„Härter arbeiten als das Vieh“ 


1926 ging Mao Zedong in seine Heimatprovinz Hunan zurück, um dort die Bauernbewegung zu untersuchen. Er führte ein langes Gespräch mit Zhang Lianchu, einem fleißigen Pachtbauern mittleren Alters, zählte detailliert die jährlichen Ausgaben und Einnahmen seiner Familie auf und verfasste einen Bericht über diese ländliche Untersuchung – „Ein Beispiel aus dem Leben chinesischer Pachtbauern“. 


Das Original von „Ein Beispiel aus dem Leben chinesischer Pachtbauern“. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Revolutionsmuseums der Stadt Wuhan) 


In diesem Bericht berechnete Mao Zedong, dass der Pachtbauer „nach Aufrechnung der Einnahmen und Ausgaben immer noch ein Defizit haben würde“, selbst wenn es keine Naturkatastrophen oder von Menschen verursachten Katastrophen gäbe. Daher kam er zu dem Schluss: „Chinesische Pachtbauern müssen härter als Vieh arbeiten, denn Vieh darf noch Pausen machen, Pachtbauern aber nicht. Dies ist der wahre Grund, warum viele Pachtbauern das Land verlassen und zu Banditen oder Müßiggängern werden.“ 


Mehr als fünfzig Jahre später begann der Bauer Shen Huaide, der als Buchhalter gearbeitet hat, die Ausgaben und Einnahmen seiner Familie aufzuzeichnen, nachdem er am 17. August 1981 geheiratet hatte. Vom Kauf einer Nähnadel über die Renovierung seines Hauses bis hin zum Krankenhausaufenthalt wurden alle Ausgaben erfasst. 

Im Vergleich zum 17. August 1981, wo er 10,60 Yuan Bargeld und 35,45 Yuan Schulden hatte, ist Shen Huaide heute ein Mann mit sieben Kindern und zehn Enkelkindern, zwei Bungalows und einem Jahreseinkommen von über 100.000 Yuan. 


„Das Leben verbessert sich von Tag zu Tag“ 


Shen Huaide zu Hause beim Ordnen seiner Rechnungsbücher. (Foto: Xinhua) 


Betrachtet man die alten Rechnungsbücher von Shen, kann man feststellen, dass die sich ändernden Zahlen die sprunghafte Entwicklung der ländlichen Gebiete Chinas widerspiegeln. 1981 zahlte er eine Agrarsteuer von 6 Yuan, die bis zum Jahr 2000 auf 2037 Yuan angestiegen war. 2006 wurde die Agrarsteuer im ganzen Land vollständig abgeschafft. 


In Shens Rechnungsbüchern sind nicht nur einige Ausgabenposten Geschichte geworden, sondern es tauchen auch immer mehr neue Einnahmeposten auf. 


Während immer mehr Maßnahmen landesweit zugunsten der Landwirtschaft verfeinert und umgesetzt werden, zahlt Shen keine Agrarsteuer mehr, sondern erhält Subventionen; beim Kauf von Landmaschinen und Haushaltsgeräten kann er ebenfalls vom Staat subventioniert werden; seine Enkelkinder müssen kein Schulgeld mehr zahlen; als Brennstoff diente früher Holz, um 2007 dann Biogas, das ab 2008 auf Flüssiggas umgestellt wurde ... 


„Obwohl immer neue Ausgaben und Gebühren für Kraftstoff, Leitungswasser, Strom und Telefon fällig werden, erinnern sie mich doch daran, dass das Leben von Tag zu Tag besser wird“, sagt Shen. 


„Zeuge des ländlichen Aufschwungs“ 


Shen Huaide am 9. Juni bei der Feldarbeit. (Foto: Xinhua) 


Shen erinnert sich noch gut daran, wie die Familie 2009 viel Geld für medizinische Behandlung ausgeben musste und am Ende des Jahres mit mehreren tausend Yuan verschuldet war. Später wurde seine Familie in das Register armer Haushalte aufgenommen, um in den Genuss von Maßnahmen zur Armutsüberwindung zu gelangen, darunter kostenlose Krankenversicherung, Beihilfen und Hausarztleistungen. Obwohl die Aufwendungen der Familie für Medizin und Krankenbehandlung in den letzten Jahren immer noch hoch waren, gibt es jedes Jahr einen Überschuss in der Haushaltskasse. 


„Die Partei und die Regierung haben erhebliche Veränderungen in mein Leben gebracht. 1995 überstieg das Jahreseinkommen meiner Familie zum ersten Mal 10.000 Yuan, 2007 überstieg es 50.000 Yuan und 2018 überstieg es 100.000 Yuan ... Obwohl das Leben voller Herausforderungen ist, mache ich mir keine Sorgen, weil die Partei und der Staat unsere solideste Stütze sind“, sagt er. 


Heute werden die Originale der Rechnungsbücher von Shen Huaide im Hubeier Provinzarchiv aufbewahrt. „Ich werde die Buchhaltung weiter führen und den Prozess des ländlichen Aufschwungs festhalten“, so Shen. 


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Quelle: Beijing Rundschau

Schlagworte: Bauer,Entwicklung,Subvention