Traditionsmarken bedroht.

Andy Xie, ein unabhängiger Ökonom aus Shanghai, der früher bei Morgan Stanley tätig war, schrieb unlängst in einer Kolumne des Century Weekly Magazine: "Der französische Index für edle Weine (Liv-100 Index) ist um etwa 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen und der Anstieg seit dem Jahreswechsel beträgt 24 Prozent. Für diese für die französischen Weine positive Entwicklung sind zweifellos chinesische Investoren und nicht die Wall Street verantwortlich." Besonders von der Blasenbildung betroffen sei die zweite Marke des Hauses Chateau Lafite Rothschild, Carruades de Lafite, in China auch als kleiner Lafite bekannt.

Für höchste Qualität müssen die Weine etwa 30 bis 40 Jahre alt sein. Weine über 80 müssen ersetzt werden. Die Winzer entfernen daher ihre alten Weine in den Kellern und pflanzen junge. Der Carruades de Lafite wird aus jungen Trauben gemacht und sollte daher viel günstiger als die zweitklassige Ernte sein, ganz abgesehen von der erstklassigen. Der chinesische Markt wird jedoch durch den Titel "Lafite" verwirrt und trieb so den Preis des Carruades de Lafite auf über 1680 Euro pro Kiste, was einer Verzehnfachung seit 2005 entspricht. Der Preis dieses Weines ist nun vergleichbar mit erstklassigen Weinen anderer Marken. "Dies ist eine Beleidigung für erstklassige Winzer und die lange Geschichte des Weins in der westlichen Hemisphäre", ärgerte sich Xie. "Ein Markt ist effizient, wenn informierte Konsumenten rationale Entscheidungen treffen. Ein effizienter Markt motiviert die Produzenten dazu, die Qualität zu günstigen Kosten zu verbessern und schafft so großartige Marken, die sich lange halten können. Der französische Weinmarkt war einmal so, aber ich fürchte, dass die Nachfrage aus dem chinesischen Festland die Markteffizienz stört und langfristig große Marken zu Fall bringen könnte."