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02. 05. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Chinas Privatunternehmer haben Schwierigkeiten, ihre Firmen an die zweite Generation zu übergeben.
Lernen in der Gruppe: Seit dem 18. September 2010 gibt es in der südwestchinesichen Provinz Sichuan einen Schulungskurs für Unternehmer der zweiten Generation.
Dies war das zweite Mal, dass Zuo Ying nach China zurückgerufen wurde, um bei der Zongshen Industrial Group, dem Betrieb ihres Vaters, zu helfen.
Mit mehr als 13 000 Angestellten und einer Bilanzsumme von über vier Milliarden Yuan (482 Millionen Euro) ist die Zongshen Industrial Group Chinas führendes Privatunternehmen bei der Herstellung von Produkten, die mit Motorrädern zu tun haben. Zuo Yings Vater Zuo Zongshen ist Gründer und Vorstand der Firma. Er fing in den 80er Jahren als Motorrad-Mechaniker bei Null an, arbeitete extrem hart und verwandelte seinen Motorrad-Reparaturstand schliesslich in ein Multimillionen-Unternehmen.
Zuo Ying wurde 1982 geboren. Von klein an wurde ihr gesagt, dass sie später einmal die Position ihres Vaters übernehmen würde und dass das Wohlergehen der Angestellten von ihr abhinge.
"Das ist eine Menge Druck für ein zehnjähriges Mädchen, und ich fühlte mehr Stress als anregende Vorfreude", meint Zuo Ying, welche nach ihrem Abschluss von einer exklusiven Mittelschule in Chongqing in Südwestchina an der Universität von Miami in den Vereinigten Staaten studierte.
Zuo Zongshen hat diesen Ausbildungsplan erstellt, nachdem er Expertenmeinung dazu eingeholt hatte, wie seine Tochter am besten ausgebildet werden sollte, damit sie in der Zukunft seine Position erfolgreich übernehmen konnte.
Dieser gut durchdachte Ausbildungsplan brachte jedoch nicht ganz die erwünschten Resultate. Anders als ihr Vater, welcher allgemein eher ernst und konservativ ist und es vorzieht, in Chongqing zu bleiben, reist Zuo Ying um die Welt und stellt sexy Bilder von sich auf Chinas beliebte Mikroblogseite weibo.com.
Als die Tochter 2007 in den Vereinigten Staaten ihren Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft machte, bat der Vater sie, nach China zurückzukommen, um im Unternehmen zu helfen. Zuo Ying wollte eigentlich lieber in Miami bleiben, doch am Ende willigte sie unter dem beträchtlichen Druck ihres Vaters ein, zurückzukommen. Wieder im Lande, wurde sie seine Assistentin.
Das folgende Jahr gestaltete sich konfliktreich: Im Büro des Vaters stapelten sich Berichte und Sitzungsprotokolle, während er von einem Meeting zum nächsten hetzte. Die Tochter hatte Schwierigkeiten zu verstehen, weshalb ihr Vater sich persönlich um jede Kleinigkeit des Geschäftsgangs kümmern musste, während er nicht verstehen konnte, weshalb sie die meiste Zeit damit verbrachte, in den Computer-Bildschirm zu starren.
"Vor dem Bildschirm zu sitzen, ist für ihn Zeitverschwendung", sagt Zuo Ying. "Aber wie kann ein moderner Betrieb ohne Internet und Computer funktionieren?"
Zuo Yings Vater fand ihre spontane und unbedachte Rede vor Politbeamten ebenfalls unangebracht. "Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind so kompliziert, und es gibt so viele Missverständnisse im täglichen Umgang miteinander", klagt Zuo Ying, die sich nach einem Jahr entschied, nach Miami zurückzugehen, unter dem Vorwand, sie halte die kalten Winter in Chongqing nicht aus.
2009 litt die Zongshen Gruppe unter der Finanzkrise und das Exportvolumen ihrer Motorräder erfuhr einen starken Rückgang. Der Vater rief die Tochter zurück und bat sie, die Zongshen Import und Export Gesellschaft zu übernehmen. Das war das Tochterunternehmen, welches am meisten unter der Krise litt.
Diesmal funktionierte die Partnerschaft zwischen Vater und Tochter besser. Zuo Ying erweiterte den Geschäftsbereich und Zuo Zongshen begann, in andere Industrien wie die Immobilienindustrie zu investieren, um so besser auf die Interessen seiner Tochter einzugehen. Er ermutigte sie auch, Projekte ausserhalb der Zongshen Gruppe in Angriff zu nehmen. 2011 investierte Zuo Ying 350 Millionen Yuan (42,1 Millionen Euro) in einen BMW-4S-Shop. Sie schaffte es, das Exportvolumen der Tochtergesellschaft bis Ende 2011 um 50 Prozent zu steigern. Letztlich hatte der Vater das Gefühl, dass seine Tochter reifer geworden war.
Quelle: Beijing Rundschau
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