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28. 05. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Mögliche Visumsbefreiung: Drei Tage Beijing ohne Visum

Schlagwörter: Visumsbefreiung Visum Beijing Tourismus Ausländer

Wie die Behörden bestätigten, erwägt die Hauptstadt, ausländischen Touristen einen Aufenthalt von bis zu 72 Stunden ohne Visum zu gestatten. Die Stadt möchte damit ihre Weltoffenheit und Gastfreundschaft unterstreichen. Vor Kurzem sorgte eine Kampagne gegen illegale Einwanderer für Unmut bei Teilen der ausländischen Gemeinde in China.

Ausländische Touristen besichtigen das Palastmuseum. Beijing erwägt, ausländischen Touristen eine Aufenthaltsdauer von 72 Stunden zu ermöglichen, um die Hauptstadt ohne Visum zu erkunden.

Beijing erwägt, ausländischen Touristen eine Aufenthaltsdauer von 72 Stunden zu ermöglichen, um die Hauptstadt ohne Visum zu erkunden.

Fu Zhenghua, Direktor für Öffentliche Sicherheit in Beijing, bestätigte, dass die Behörden derzeit über einen solchen Schritt nachdenken würden. Es wäre ein entscheidendes Zeichen dafür, dass Beijing weltoffen sei, fügte er hinzu.

Lin Song von der Abteilung für Ein- und Ausreise des Amtes für Öffentliche Sicherheit bekräftigte diese Ansicht am Sonntag. "Es wird erwartet, dass das Projekt mehr Touristen aus dem Ausland anziehen wird."

Weder das Amt noch das Beijing Tourism Development Committee, welches das Programm vorgeschlagen hatte, wollten sich auf Nachfrage von China Daily zu weiteren Details äußern.

Laut Experten sei jedoch zu erwarten, dass das Programm jenem in Shanghai (48 Stunden) und dem in der südchinesischen Provinz Hainan (21 Tage für Reisegruppen) sehr ähnlich sein wird.

"Shanghai und benachbarte Städte wie Hangzhou und Wuxi haben stark profitiert (seit Shanghai die Befreiung von der Visumspflicht für Transit-Passagiere eingeführt hat), da dies bedeutet, dass ausländische Touristen während eines 48-Stundenaufenthaltes reisen können", sagte Jiang Yiyi, Direktorin des Instituts für die Entwicklung des internationalen Tourismus an der Chinesischen Akademie für Tourismus.

"Bei so vielen ausländischen Reisenden, die sich in Beijing im Transit befinden, wird das Programm für visumfreies Reisen es vielen von ihnen ermöglichen, die antike Stadt zu erkunden."

Ein Analyst aus der Tourismusbranche, welcher nicht genannt werden wollte, gab gegenüber China Daily an, dass Beamte in Beijing bereits im vergangenen Jahr ein Programm in Betracht gezogen hätten, welches es Besuchern ermöglicht hätte, ohne Visum für sieben Tage in der Hauptstadt zu bleiben. Das Programm wurde dann allerdings doch nicht umgesetzt.

"Der neu vorgeschlagene Visumsverzicht wäre ein riesiger Schritt nach vorne, da die Visumspolitik eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des touristischen Ein- und Ausreiseverkehrs eines Landes spielt", sagte Dai Bin, Präsident der Chinesischen Akademie für Tourismus.

Obwohl China relativ strikte Visabestimmungen hat und nur wenige Abkommen mit anderen Staaten zur Befreiung von der Visumspflicht geschlossen hat, wurde laut Dai die Visumspolitik des Landes in letzten Jahren allmählich gelockert. Er fügte hinzu, dass bereits viele Städte weltweit Projekte zum Visumsverzicht genutzt hätten, um mehr Touristen anzuziehen, wie etwa Tokio und Kuala Lumpur.

"Eine strenge Visumspolitik wird diese potenziellen Besucher nur vergraulen", sagte er.

Li Xinjian, Professor für Tourismus an der Beijing International Studies University, stimmte dem zu und ergänzte, dass im Zuge der steigenden Zahl chinesischer Touristen im Ausland in den vergangenen Jahren, viele Länder, einschließlich der USA und Japan, ihre Visumspolitik gelockert haben, um mehr Touristen anzuziehen.

Ausländer, die nach China reisten, gaben dort im Jahr 2008 mehr als 4,7 Milliarden Yuan (588 Millionen Euro) aus und somit mehr als die chinesischen Touristen im Ausland, fügte er hinzu. Allerdings gaben chinesische Touristen im Jahr darauf vier Milliarden Yuan mehr als ausländische Touristen in China aus und im Jahr 2011 betrug die Differenz 24,1 Milliarden Yuan.

Die geplante Befreiung von der Visumspflicht für Beijing kommt fast zwei Wochen, nachdem das Amt für Öffentliche Sicherheit der Hauptstadt eine 100-Tage-Kampagne gegen illegale Einwanderer begonnen hat.

Der Direktor des Amtes Fu sagte, die Kampagne diene dazu, sicherzustellen, dass jeder Ausländer sich der chinesischen Vorschriften zur Ein- und Ausreise bewusst ist und um Verbrechen durch Besucher, welche ihr Visum überziehen oder die Gastfreundschaft missbrauchen, einzudämmen.

Als Reaktion auf Beschwerden von einigen Teilen der ausländischen Gemeinde bezüglich der Kampagne veröffentlichte die Polizei am vergangenen Freitag eine Erklärung, dass das harte Durchgreifen nichts an der freundlichen Haltung gegenüber Ausländern geändert hätte.

Am selben Tag beharrte der Sprecher des Außenministeriums Hon Lei darauf, dass es keinen "Anti-Ausländer-Trend" in China gebe. Er fügte hinzu, dass China Ausländer, welche legal einreisen würden, begrüße und ihre legitimen Interessen und Rechte schütze.

Jiang sagte, sie glaube, dass die Chancen sehr gering seien, dass die Befreiung von der Visumspflicht zu einer Zunahme illegaler Einwanderer unter den ausländischen Touristen führen würde.

Was wichtiger ist, sagte sie, sei den Tourismus nach China anzukurbeln.

"Es ist wichtig, dass Städte Programme entwickeln, um den Tourismus nach China zu steigern", erklärte sie. "Andere Städte können von diesen Erfahrungen ebenfalls lernen."

Wei Xiang, Professor für Tourismusmanagement an der Beijing International Studies University, sagte, dass neben dem Schub für die Tourismusbranche, das Visumsprojekt sich auf lange Sicht ebenfalls positiv auf Chinas diplomatische Beziehungen und den Außenhandel auswirken werde.

"Das Programm wird mehr Vorteile mit sich bringen, als wir uns vorstellen können", sagte er.

"Die Kontrollen, die die Stadt derzeit erlebt (die 100-Tage-Kampagne), werden die Sicherheit und die öffentliche Ordnung in der Stadt verbessern", erklärte Fu.

Quelle: China Daily

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