Im Jahr 1911 wurde die Qing-Dynastie durch die Xinhai-Revolution gestürzt, im nächsten Jahr wurde die Republik China ins Leben gerufen. In der Provisorischen Verfassung der Republik China wird für Tibet der Status beansprucht, eine der 22 Provinzen Chinas zu sein. Auch in der später veröffentlichten Verfassung der Republik China und anderen gesetzlichen Bestimmungen wird betont, dass Tibet ein Teil der Republik China ist.
Im Juli 1912 gründete die Regierung der Republik China das Büro für Mongolische und Tibetische Belange als ein Zentralorgan für die Verwaltung der tibetischen und mongolischen Angelegenheiten. Im Mai 1914 wurde es in ,,Rat für Mongolische und Tibetische Belange“ umbenannt und ernannte einen Administrator in Tibet, der unmittelbar dem Ministerpräsidenten unterstand und die Amtsgewalt des von der Qing-Dynastie in Tibet akkreditierten Hochkommissars ausüben sollte. Nach der Bildung der Nationalregierung in Nanjing wurde 1929 der Rat für Mongolische und Tibetische Belange in das Komitee für Mongolische und Tibetische Angelegenheiten umbenannt. Im April 1940 richtete das Komitee für Mongolische und Tibetische Angelegenheiten in Lhasa ein Büro als Vertretung der Zentralregierung in Tibet ein.
Zahlreiche archivalische Aufzeichnungen aus der Periode der Republik China beweisen, dass Vertreter des Dalai Lama, der tibetischen Lokalregierung und des Panchen Erdeni an allen Parlamenten, den höchsten Machtorganen, den nationalen Räten oder den Nationalversammlungen der Republik China teilnahmen und in verschiedene öffentliche Posten gewählt oder eingesetzt wurden. Damit beteiligten sie sich an der Verwaltung der Staatsangelegenheiten. |