Im Januar 2007 genehmigte die Zentralregierung den „Entwurf des 11. Fünfjahresplans des Autonomen Gebiets Tibet (2006-2010)“ und begann mit seiner Umsetzung. Der Plan sieht eine Investition von 77,88 Milliarden Yuan für die Realisierung von 180 Projekten vor. Nach Fertigstellung all dieser Projekte wird die gesamte Investitionssumme 100 Milliarden Yuan überschritten haben. Die Investitionen speisen sich hauptsächlich aus folgenden Quellen: 38,2 Milliarden Yuan aus den im Budget eingeplanten Inves-titionen oder Staatsobligationen, 14,4 Milliarden Yuan durch die Besteuerung beim Kraftfahrzeugerwerb, 2,5 Milliarden Yuan aus dem Eisenbahnbaufonds, 1,6 Milliarden Yuan aus dem Zivilluftfahrtfonds, 2,86 Milliarden Yuan aus anderen Finanzierungsquellen der Regierung. Die Gesamtsumme beträgt 59,56 Milliarden Yuan; weitere 17,76 Milliarden Yuan stammen aus den von der Zentralregierung verwalteten Großunternehmen wie Telekommunikations-, Stromversorgungs- und Postbetrieben.
Unter den 180 Projekten organisiert die Zentralregierung die Durchführung einiger Projekte für die Verbesserung der Produktions- und Lebensbedingungen in den Agrar- und Viehzuchtgebieten. Es sind 33 Projekte u. a. für Saatgut-, Futtergras- und Grassaatenzucht, für wetterkundliche und wissenschaftlich-technische Unterstützungssysteme für den Katastrophenschutz in den Agrar- und Viehzuchtgebieten, für die Bereitstellung von bakteriologisch unbedenklichem Trinkwasser in den Agrargebieten, für den Ausbau der Energiewirtschaft in den Gebieten ohne Stromversorgung, für den Bau von Wasserkraftwerken in Kreisen und Gemeinden, und für den Bau von Produktionsbasen für einheimische Agrar- und tierische Produkte. Für diese Projekte wird eine Gesamtinvestitionssumme von 21,9 Milliarden Yuan in Anspruch genommen werden.
Ferner wird eine große Anzahl von Projekten für den Bau von infrastrukturellen Einrichtungen in den Bereichen Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft und Telekommunikation durchgeführt. Sie umfassen das Projekt für die Verlängerung der Qinghai-Tibet-Eisenbahnlinie nach Xigaze, die Projekte für die schwerpunktmäßige Ausbesserung und den Umbau der Hauptverbindungsstraßen Qinghai-Tibet, Sichuan-Tibet, Yunnan-Tibet, Xinjiang-Tibet und China-Nepal. Der Bau von Straßenverbindungen zu Kreisstädten und zwischen den Kreisen, sowie der Bau von Landstraßen zu den Grenzübergängen wird beschleunigt. Der Shiquanhe-Flughafen wird neu gebaut, der Bangda-Flughafen in Qamdo, der Heping-Flughafen in Xigaze und der Konggar-Flughafen in Lhasa werden um- bzw. ausgebaut. Es werden insgesamt 60 Projekte durchgeführt, darunter u. a. der Bau zahlreicher Wasserkraftwerke und das Projekt für den Anschluss des Sonnenkraftwerks in Ngari ans Stromnetz. Die gesamte Investition dafür beläuft sich auf 67,96 Milliarden Yuan.
Zur drittgrößten Kategorie gehören 56 Bauprojekte im gesellschaftlichen Bereich: Bildungswesen, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Technik, Kultur, Schutz der natürlichen Umwelt und der Ökosysteme. Sie umfassen u. a. den Schutz der wichtigsten Kulturdenkmäler, den Anschluss der Dörfer ans Rundfunk- und Fernsehnetz, den Schutz von Naturwaldressourcen, den Rückbau von Weideland in natürliches Grasland und die Umwandlung von Ackerland in forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Hinzu kommen das Projekt zur Aufforstung und Begrünung in Lhasa und seinem Umland, das Projekt zur Bekämpfung der Wüstenbildung in Südosttibet, das Projekt für die Entsorgung von Krankenhausabfällen und anderen gefährlichen Sondermülls. Hand in Hand mit diesen Maßnahmen gehen der Bau von Abwasserkläranlagen und ein Projekt zur Sammlung und Entsorgung von Haushaltsabfällen. Die gesamte Investition in diesem Bereich beläuft sich auf 12,29 Milliarden Yuan.
Ferner sind im Plan Projekte in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen vorgesehen. Bis zum Jahr 2010 soll überall in Tibet die neunjährige allgemeine Schulpflicht eingeführt sein; über 60 Prozent der Absolventen der Unterstufe sollen in die Oberstufe der Mittelschule aufrücken; das Problem der Versorgung von Mensch und Tier mit Trinkwasser und das Problem der Sicherung der Trinkwasserreserven werden im Großen und Ganzen gelöst sein. 80 Prozent der Dörfer sollen dann an das Straßennetz angeschlossen sein. |