Die Kaipinger Wachtürme

Kaiping in der südchinesischen Provinz Guangdong ist eine der Heimatstädte vieler im Ausland lebender Chinesen. Die Wachtürme der Stadt stellen eine Besonderheit unter den Gebäuden der Region dar, deren Geschichte sich bis in die Spätzeit der Ming-Dynastie (1368-1644) zurückverfolgen lässt.

Mit der Entwicklung der Kultur der im Ausland lebenden chinesischen Landsleute wurden sie am Anfang des 20. Jahrhunderts weiter entwickelt. Der ortsübliche Gebäudekomplex geht eine harmonische Verbindung von östlicher und westlicher Baukunst ein und stellt eine architektonische Widerspiegelung der regionalen Geschichte und Kultur dar. Zurzeit gibt es 1833 Wachtürme. Sie werden als "hervorragendes Beispiel der Kultur der Auslandschinesen" und als "ein erstaunlicher langer Korridor der Baukultur und -kunst" bezeichnet.

Die Besonderheit der Kaipinger Wachtürme liegt in der Dachschmuckkunst. Die Auslandschinesen haben die Kunst des Dachbaus des Auslands, in dem sie gelebt haben, aufgenommen und auf die eigene Architektur übertragen. Es gibt Dächer in den Stilen von Gärten und Villen, von Rom, dem Nahen Osten, den USA, Großbritannien, deutschen Burgen und Kirchen. Die erhaltenen Wachtürme gliedern sich in Schlammturm, Ziegelturm und Stahlbetonturm. Sie sind berühmt für die Sammlung der Baukunst aus aller Welt und spiegeln die Kreativität der Kultur in der Heimat der Auslandschinesen wider. Man kann die Kaipinger Wachtürme als ein außergewöhnliches Ereignis in der Geschichte der ländlichen Gebäude bezeichnen. Deswegen nennt man Kaiping auch ein Museum neuzeitlicher Bauwerke.

Die Kaipinger Wachtürme wurden hauptsächlich zur Vorbeugung gegen Räuber, zum Schutz vor Wasseranstauungen und zum Wohnen benutzt. Ihre Baustile sind vielfältig und umfassen sowohl den Stil des traditionellen chinesischen Giebeldachs als auch die ausländischen Bauformen und -stile verschiedener Perioden, wie zum Beispiel jene Griechenlands, Roms, des Barocks sowie den byzantinischen Stil. Die Türme zeigen historischen, kulturellen, künstlerischen und wissenschaftlichen Wert und ziehen immer mehr in- und ausländische Aufmerksamkeit und Anerkennung auf sich.

Im Juni 2001 ernannte der Staatsrat die Kaipinger Wachtürme zu einem staatlichen Denkmal. Jetzt stehen sie in der Bewerbung um die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

(China.org.cn, 30. Mai 2007)