Auf dem Sundance Filmfest lobten die Besucher den Dokumentarfilm hoch und erklärten, Li habe durch das einfache Darlegen der Fakten einen guten Mittelweg zwischen den verschiedenen Gesichtspunkten gefunden.
"Das Sundance Film Festival ist eines der einflussreichsten und bedeutendsten unabhängigen Filmfeste der Welt. Ich freue mich, dass das amerikanische Publikum eingehend über die Fragen was Altlasten des Krieges sind und warum Yasukuni in Asien immer noch so ein komplexes Thema ist, nachdenkt", erklärte Li gegenüber der Beijing Rundschau. "Bei dem Thema geht es nicht nur um Asien, sondern um die ganze Welt. Die Menschen machen sich mehr Sorgen darüber, was Frieden bedeutet und wie Geschichte zu bewerten ist."
Auf dem diesjährigen Filmfest in Berlin wurde unter anderem eine Retrospektive über den Einfluss des Vietnamkrieges auf das amerikanische Kino gezeigt. "Der Präsident des Festivals, der die Premiere des Films in Pusan gesehen hatte, ist der Ansicht, Yasukuni sei ein kraftvoller Film in Hinblick auf das Überdenken des Krieges. In dieser Hinsicht passte der Film zufällig gut in das Programm. Japan scheint bei der Überprüfung seiner Verantwortung für den Krieg, weit hinter Deutschland zurückgefallen zu sein. Ich bin mit sicher, dass die Europäer und besonders die Deutschen von der Yasukuni Frage angeregt werden, über die Geschichte nachzudenken. Es ist schwer jemanden zu beurteilen, daher wollte ich nur zeigen, wieviele Seiten eine Geschichte und auch Menschen haben."
Der Film lief am 12. April in Japan an. Über das Anlaufdatum in China muss noch entschieden werden.
"Es ist normal alle Arten von Kommentaren zu hören, positive und negative", sagt Li. "Ich will die Japaner nicht darin belehren, wie sie ihre Geschichte zu überdenken haben, aber ich hoffe, dass die Menschen die den Film sehen auch sich selbst betrachten."
"Da die Verehrung des Yasukuni-Schreins eine der schwierigsten Barrieren in den bi- und multilateralen Beziehungen Japans mit seinen Nachbarn ist, wird der Film bei der Verbindung Japans, Chinas und Südkoreas in Hinsicht auf dieses Problem vermutlich eine wichtige Rolle spielen. Es wird interessant die unterschiedlichen Reaktionen in den verschiedenen Ländern über denselben Film zu sehen, oder nicht?"
Profil Li Yings
Li wurde 1963 geboren und begann 1984 bei Dokumentarfilmen für CCTV Regie zu führen. 1989 begab Li sich nach Japan. 1993 wurde er Mitbegründer von Dragon Films, einem Unternehmen, das Fernsehprogramme und Filme produziert.
Lis erster Film war 2H und entstand 1998. 2H gewann beim Berliner Filmfest 1999 und beim Hongkonger Filmfest 2000 Auszeichnungen. Weitere Filme Lis sind: Flying and Flying (2000); Dream Cuisine (2002), Mona Lisa (2005) und Yasukuni (2007).
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