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17. 09. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Der chinesische Traum – Zehn Missverständnisse

Schlagwörter: Traum , Verständnis , Fehlinterpretationen

von Wang Yiwei

Der "American Dream" ist ein wichtiger Bestandteil der Soft Power der Vereinigten Staaten. Der Begriff bringt das in der amerikanischen Gesellschaft verankerte Lebensgefühl prägnant auf den Punkt: Jeder kann es durch harte Arbeit auch ohne einen Dollar in der Tasche zu finanziellem Wohlstand bringen, vom "Tellerwäscher zum Millionär", so das Credo. Der Amerikanische Traum ist heute zum Sinnbild einer ganzen Nation geworden. Dabei wird manchmal übersehen, dass durchaus auch andere Nationen und Kulturkreise ihre ganz eigenen Träume entwickelt haben. Es gibt etwa einen europäischen Traum und auch einen afrikanischen Traum. Und auch China hat seinen ganz eigenen Traum, den chinesischen Traum, der sich vor allem in jüngster Zeit als Begriff etabliert hat. Aber was hat man sich unter dem chinesischen Traum vorzustellen? Der chinesische Traum steht sicherlich in inhaltlicher Verbindung mit den Träumen anderer Völker, aber er weist auch deutliche Unterschiede auf.

Der chinesische Traum bedeutet keineswegs eine Konfrontation mit anderen Ländern, wie mancher vielleicht glauben mag, sondern steht stattdessen für Innovation, Toleranz und Vitalität und nimmt Bezug auf die Gesamtentwicklung der Welt. Und doch gibt es in der Öffentlichkeit noch immer verschiedenste Missverständnisse, was das Konzept des chinesischen Traums betrifft. Einige von ihnen möchte ich hier aus der Welt schaffen:

Missverständnis 1: "Der chinesische Traum bedeutet ausschließlich 'Chinas Traum'." Diese Lesart ist oft an der irreführenden Übersetzung "China's Dream" (statt "Chinese Dream") zu erkennen. Aus dieser Übersetzung wird ein irrtümliches Verständnis der Grundidee des chinesischen Traums abgeleitet: Der chinesische Traum gehe auf Kosten der Interessen der breiten Bevölkerung, lautet oft der Vorwurf. Solche Fehlinterpretationen spiegeln letztlich nicht nur ein engstirniges Verständnis des chinesischen Traums, sondern auch der Volksrepublik als solches.

Missverständnis 2: "Der chinesische Traum ersetzt den amerikanischen Traum." Der "American Dream" ist bekanntlich ein wichtiger Bestandteil der Soft Power der USA. Dass China nun einen chinesischen Traum formuliert hat, sehen manche Kritiker als eine Bedrohung durch die chinesische Soft Power. Manche beurteilen die Beziehung zwischen der Volksrepublik und den Vereinigten Staaten als einen Wettstreit zwischen der Nummer 1 und der Nummer 2 der Welt und hegen vor diesem Hintergrund die Befürchtung, dass der chinesische Traum den amerikanischen Traum in Zukunft ersetzen könnte. Sie verkennen hierbei jedoch eindeutig Chinas kulturelle Toleranz. Nichts läge China ferner, als andere Länder an der Erfüllung ihrer eigenen Träume zu hindern.

Missverständnis 3: "Der chinesische Traum ist eine Utopie." Der Begriff Utopie mag in manchen europäischen Sprachen durchaus positive Konnotationen besitzen, im Chinesischen allerdings wird eine Utopie als unerfüllbarer Traum verstanden, ist also negativ belegt. Manche versuchen auch, den chinesischen Traum aus der Warte des Buddhismus zu interpretieren und werten ihn als eine Art seelisches Betäubungsmittel. Ihr Vorwurf: Durch die Propagierung eines chinesischen Traums sollen das Bewusstsein der Chinesen für den Wandel betäubt und gesellschaftliche Widersprüche verschleiert werden. Die chinesische Gesellschaft ist aber eindeutig eine weltliche Gesellschaft und legt großen Wert auf das Vereinen von Wort und Tat. Und das gilt auch für den chinesischen Traum: Er vereint Ideal und Wirklichkeit und ist unter keinen Umständen als religiöser Trost zu verstehen.

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Quelle: german.china.org.cn

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