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02. 09. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Lu Xun-Literaturpreisträger: Die Aufnahme der chinesischen Literatur in Deutschland ist sehr beschränkt Exklusiv

Schlagwörter: Lu Xun-Literaturpreis, Literatur, Shanghai fern von wo, Übersetzung

von Wang Ran, Beijing

Im August 2014 wurden die Preisträger des Lu Xun-Literaturpreises, der alle vier Jahre verliehen wird, bekannt gegeben. Die Übersetzung vom deutschen Roman "Shanghai fern von wo" (Ursula Krechel) und weitere drei Übersetzungen haben diese höchste Auszeichnung für Literaturübersetzungen in China gewonnen. Da der Lu Xun-Literaturpreis für Übersetzungen beim letzten Mal gefehlt hat, zählen die vier Übersetzungen zu den besten chinesischen Übersetzungen in den vergangenen acht Jahren. Der Übersetzer von "Shanghai fern von wo", Professor Dr. Han Ruixiang, setzte sich in den vergangenen Jahrzehnten für die Vermittlung der deutschen Literatur in China ein und hat zahlreiche Übersetzungsprojekte geleitet. Vor kurzem hat er in einem Interview mit China.org.cn über die Übersetzung sowie die Verbreitung der chinesischen und deutschen Literatur in den beiden Ländern gesprochen.

Der Übersetzer von "Shanghai fern von wo" Professor Dr. Han Ruixiang.

China.org.cn: Herr Professor Doktor Han, Gratulation zum Gewinn des Lu Xun-Literaturpreises für Übersetzung! Was für eine Geschichte erzählt der Roman "Shanghai fern von wo"? Warum haben Sie diesen Roman übersetzt?

Han Ruixiang: Vielen Dank für die Gratulation. In diesem Roman handelt es sich um die Fluchtgeschichte der Juden während des Zweiten Weltkrieges nach Shanghai. In Deutschland ermordete das Hitler-Regime die Juden brutal, während das ferne Shanghai ihnen eine Zufluchtsmöglichkeit anbot. Trotz der kulturellen Unterschiede überlebten hier etwa 18.000 Juden aus Deutschland und Österreich. Dies zählt zu einem Wunder in der menschlichen Geschichte. Allerdings kennen nicht viele Chinesen diese Geschichte. Auch im Ausland wird sie auch nicht so sehr beachtet. Ich glaube, dass wir Chinesen diese Geschichte kennenlernen sollten. Dieser Roman erzählt gerade diese Geschichte auf literarische Weise und könnte uns manche Anregungen geben.

Auf diesen historischen Roman hat sich Ursula Krechel fast 20 Jahre vorbereitet. Sie sammelte dokumentarisches Material aus europäischen und israelischen Archiven, studierte zeithistorische Arbeiten und reiste zweimals nach Shanghai, um die übrig gebliebenen Stätten der Emigration aufzusuchen. Deswegen ist der Roman inhaltlich sehr detailliert und vielfältg. Und Ursula Krechel ist eine Dichterin, ihre poetische Sprache ist sehr attraktiv. Seit seiner Veröffentlichung in Deutschland im Jahre 2008 hat der Roman hohe Bewertungen und zahlreiche Preise bekommen. Innerhalb eines Jahres nach der Erstauflage wurde er achtmal nachgedruckt. Ich habe den Roman von einem Freund aus Deutschland mitbringen lassen und finde ihn ziemlich gut. Daher wollte ich ihn übersetzen.

China.org.cn: Wie lange dauerte die Übersetzung? Gab es Schwierigkeiten dabei?

Han Ruixiang: Für die Übersetzung habe ich etwa 10 Monate gebraucht, etwa vom Juli 2012 bis zum Mai 2013. Im September 2013 wurde die Übersetzung vom Remin-Literaturverlag veröffentlicht. Die Schwierigkeiten bei der Übersetzung liegen hauptsächlich in zwei Aspekten: Das erste ist die Verflechtung des Fiktionalen und Dokumentarischen, was eine einzigartige Ausdruckstruktur bildet. Das andere ist, dass in der poetischen Sprache viele Metaphern und Symbole zwischen den Zeilen verborgen sind. All dies erschwert das Verständnis für die Übersetzung. Bei der Übersetzung habe ich Gelegenheit gehabt, direkt mit der Autorin über Übersetzungsprobleme zu diskutieren. Diese wertvolle Erfahrung war ziemlich hilfreich für die Übersetzung.

China.org.cn: Was war Ihr erstes Übersetzungswerk?

Han Ruixiang: An der Universität beschäftige ich mich hauptsächlich mit wissenschaftlicher Forschung sowie Lehrtätigkeit im Fach der deutschsprachigen Literatur und habe frührer ganz wenig übersetzt. 1997 habe ich an einem Symposium über Literaturübersetzung teilgenommen und mich kritisch über die Übersetzungslage von Kafka in China geäußert. Das wurde später an der Zeitschrift "Übersetzung in China" veröffentlicht. Gerade hat der Renmin-Literaturverlag in der Zeit vor, das gesamte erzählerische Werk von Kafka herauszugeben. So habe ich als Herausgeber eine sieben- oder achtköpfige Übersetzungsgruppe gebildet und dieses Projekt im Jahre 2003 zustande gebracht. Dabei habe ich die Romane "Der Verschollene" und "Der Prozess" übersetzt. Dies war das erste Mal, dass ich mich erst richtig mit Literaturübersetzung beschäftigt habe.

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Quelle: german.china.org.cn

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