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02. 09. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Lu Xun-Literaturpreisträger: Die Aufnahme der chinesischen Literatur in Deutschland ist sehr beschränkt Exklusiv

Schlagwörter: Lu Xun-Literaturpreis, Literatur, Shanghai fern von wo, Übersetzung

Von links nach rechts: Die Übersetzung von "Das dunkle Schiff", "Die Herrlichkeit des Lebens", "Shanghai fern von wo" und "Kaltenburg".

China.org.cn: Welche Autoren haben Sie hauptsächlich übersetzt?

Han Ruixiang: Ich habe hauptsächlich Franz Kafka, Friedrich Dürrenmatt, Arthur Schnitzler, Erich Kästner, Ingeborg Bachmann, Peter Handke u.a. übersetzt. Seit 5 Jahren leite ich das Übersetzungsprojekt "Übersetzung des deutschen Gegenwartsromans". Dabei habe ich vier Gegenwartsromane übersetzt, "Shanghai fern von wo" ist einer davon.

China.org.cn: Um was für ein Projekt handelt es sich bei der "Übersetzung des deutschen Gegenwartsromans"?

Han Ruixiang: Dies ist ein Kooperationsprojekt von unserer Übersetzungsgruppe mit dem deutschen Auswärtigen Amt, dem Literarischen Colloquium Berlin und dem Remin-Literaturverlag. Es ist ein unbefristetes Projekt mit verschiedenen Intervallen von jeweils fünf Jahren. Das erste dauert von 2010 bis 2014. Bisher haben wir insgesamt zehn Romane übersetzt, und ich habe vier davon gemacht. Dabei handelt es sich um "Kaltenburg" von Marcel Beyer (2010), "Das dunkle Schiff" von Sherko Fatah (2011), "Die Herrlichkeit des Lebens" von Michael Kumpfmüller (2012) und "Shanghai fern von wo" von Ursula Krechel (2013). Jetzt übersetzen wir Volker Braun. Ein Sammelband von seinen Werken wird im nächsten August erscheinen.

China.org.cn: Welche Kriterien haben Sie bei der Auswahl der zu übersetzenden Bücher? Nehmen Sie Rücksicht auf den Geschmack der chinesischen Leser?

Han Ruixiang: Ich denke nicht allzusehr an die Interessen der chinesischen Leser. Ich verfolge aufmerksam die Entwicklung der deutschen Gegenwartsliteratur und beachte auch die deutschsprachigen Literaturpreise. Und meine deutschen Freunde empfehlen mir auch gelegentlich Bücher. Da der Geschmack der chinesischen und der deutschen Leser verschieden ist, sind viele Werke der seriösen deutschsprachigen Literatur in China nicht so beliebt. Allerdings glaube ich, als chinesischer Germanist bin ich verpflichtet, den chinesischen Lesern die tendentielle Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zu vermitteln.

China.org.cn: Wer beschäftigt sich hauptsächlich mit der Übersetzung der deutschsprachigen Literatur in China?

Han Ruixiang: Die Literaturübersetzung ist eine brotlose Kunst. Wegen des großen Lebensdrucks gibt es heute vielleicht keinen, der sich für den Literaturübersetzer als freien Beruf entscheiden kann. Ich habe eine Untersuchung gemacht. Merkwürdig ist es, dass fast kein Hochschullehrer für die Übersetzung auch Literaturübersetzungen macht, Dolmetschen steht immer auf der Tagesordnung. Heute beschäftigen sich hauptsächlich die Hochschullehrer für die deutschsprachige Literatur aus Interesse damit. Alle Übersetzer von meiner Übersetzungsgruppe sind vor allem in der Lehre an der Universität tätig . Sie haben eine stabile Arbeit und ein festes Einkommen. Sie haben großes Interesse für die Literaturübersetzung und sind auch dazu fähig, beide Sprachen wie Deutsch und Chinesisch gut zu bewältigen.

China.org.cn: Gibt es viele Möglichkeiten für den Austausch zwischen chinesischen und deutschen Literaturübersetzern?

Han Ruixiang: Ja, es gibt viele, und die deutsche Seite hält häufig solche Veranstaltungen ab. Am meisten beeindruckt mich das deutsche und chinesische Übersetzungswerkstatt, das im vergangenen Dezember in Dali in der Provinz Yunnan stattfand. Während der viertägigen Gespräche haben sechs chinesische und sechs deutsche Übersetzer anhand konkreter Übersetzungsbeispiele Gespräche und Diskussionen durchgeführt. Obwohl beide Seiten in Bezug auf die Übersetzungskonzepte Meinungsverschiedenheiten haben, kann man von der Gewissenhaftigkeit und Ernsthaftigkeit der deutschen Kollegen bei der praktischen Übersetzung viel profitieren.

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Quelle: german.china.org.cn

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