Ein Wirtschaftsexperte macht einen radikalen Vorschlag, um die Wirtschaft anzukurbeln: Er fordert China dazu auf, die Hälfte aller Devisenreserven an das chinesische Volk zu verteilen.

Ein führender Wirtschaftswissenschaftler ließ auf einem Forum für Unternehmer in China eine Bombe platzen, als er sagte, dass die Hälfte aller Devisenreserven Chinas an das Volk verteilt werden sollte, um die Wirtschaft zu unterstützen. "Es wäre gut für die normalen Menschen, wenn sie Besitzer von amerikanischen Sicherheiten wären", sagte Zhang Weiying von der Peking Universität. Er fügte hinzu, dass die Regierung auch noch 40 Prozent der Aktien von staatlichen Firmen an die Öffentlichkeit geben sollte. "Wird die Hälfte der 2 Billionen US-Dollar in Devisenreserven dazugezählt, ergibt das 13 Billionen Yuan (1,9 Billionen US-Dollar); 10.000 Yuan (1.470 US-Dollar) für jeden Chinesen", sagte Zhang.

Seine radikale Idee zog unmittelbare Kritik auf sich. Besonders von Gao Xiqing, Generaldirektor von der China Investment Corporation, dem nationalen Investitionsfond, der im Jahr 2007 etabliert wurde, um Chinas Devisenreserven zu investieren. "Normalerweise beeindrucken mich seine Reden sehr, aber dieses Mal muss ich sagen, dass ich seine Ansichten nicht teile", sagte Gao. "Diese Idee ist einfach zu extrem. Sollte die Regierung seinem Rat folgen, dann würde sie die Kontrolle über die Reserven verlieren und weniger Einfluss auf politische Entscheidungen haben."

Gao meint, dass Chinas Devisenreserven auch als Mittel der Abschreckung dienen. Sollte China die amerikanischen Schuldscheine auf dem Markt verkaufen, würde das beiden Seiten schaden. "Selbst wenn sein Vorschlag ausgeführt würde, würden die Menschen das Geld eventuell lieber sparen, als es auszugeben. Es würde also nicht funktionieren", fügte er hinzu. Zhang schob Gaos Bedenken beiseite und sagte, dass selbst nach einer Halbierung der Reserven die verbleibende Billion immer noch genug sei, damit die Regierung ihren Einfluss auf internationaler Ebene behalte. "Wenn gewöhnliche Menschen am amerikanischen Staatschatz teilhaben würden, und auf dem Markt damit handeln dürften, dann würden die Reserven besser verwaltet werden, als wenn sie weiterhin in der Schatztruhe der Regierung gehortet werden", meint Zhang.