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06. 01. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Rauchverbot

China kann sein Versprechen bei der Tabakkonsumprävention nicht halten

Schlagwörter: Tabakkonsum Rauchen Rauchenverbot  Passivrauchen Zigaretten

Fünf Jahre nach der Unterzeichnung des WHO-Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Tabakkonsums müsste China am kommenden 9. Januar ein umfassendes Rauchverbot umgesetzt haben. Doch davon ist das Land weit entfernt. Die Zahl der Raucher nimmt weiterhin zu.

Eine Angestellte in einem Kraftwerk in Tangyin in der zentralchinesischen Provinz Henan lächelt, nachdem sie sich in eine Liste einschreibt, welche eine strengere Rauchkontrolle fordert. Zahlreiche Freiwillige haben ihre Namen auf solche Tafeln gesetzt und versprochen, künftig um Zigaretten einen Bogen zu machen.

Obwohl China im Jahre 2006 bei der Unterzeichnung des WHO-Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Tabakgebrauchs versprochen hatte, die Zahl der Raucher in China senken, ist dies laut einem Bericht der chinesischen Tageszeitung Beijing Times vom Dienstag bisher nicht geschehen. Im Gegenteil leiden nun sogar 200 Millionen Menschen mehr an den Folgen des Rauchens und Passivrauchens.

Ein Bericht mit dem Titel "Eindämmung des Tabakkonsums und Chinas Zukunft", der am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wird, kam zum Schluss, dass bis ins Jahr 2030 jedes Jahr drei Millionen Menschen an den Folgen des grauen Dunstes sterben werden. Damit würde rund ein Viertel aller Todesfälle durch das Rauchen verursacht – im Vergleich dazu sterben rund zwei bis drei Prozent an der Folgen einer HIV-Infektion.

Auch die Auswirkungen auf die soziale Wohlfahrt sind gravierend, da die hohen Kosten für die medizinischen Folgen die positiven Effekte der Steuereinnahmen und der zusätzlichen Arbeitsplätze bei weitem überwiegen. So war 1998 die Summe der Einnahmen noch um 150 Millionen Yuan (17,2 Millionen Euro) höher als die Gesundheitskosten. Inzwischen liegt sie jedoch bei minus 60 Millionen Yuan, so der Bericht weiter. "Die Situation wird sich in den kommenden 20 Jahren noch weiter zuspitzen", befürchtet Yang Gonghuan, stellvertretender Direktor des Nationalen Zentrums für Krankheitskontrolle in China.

Yang glaubt, dass es für die Regierung schwer werden dürfte, der Tabakindustrie das Messer an den Hals zu setzen, obwohl rund 60 Experten in der Studie schrieben, dass die Tabakindustrie die größte Bedrohung für die Volksgesundheit und der wichtigste Faktor für das Anwachsen von chronischen Krankheiten sei. Denn sie sei eine der wichtigsten Steuerzahlerinnen des Landes. Tabakgegner betonen, dass es ein Gesetz brauche, um das Versprechen zur Eindämmung des Tabakkonsums einzuhalten. Doch China muss ein solches erst schaffen. Selbst das gegenwärtige Werberecht verbietet Tabakfirmen nicht, Werbungen zu schalten.

Die laxe Durchsetzung von Chinas Verpflichtung wurde besonders offensichtlich, als Tabakfirmen wie die Hongta Gruppe, Guangdong Shuangxi und Shanghai Tabak im November als die zehn Unternehmen ausgezeichnet wurden, welche angeblich die größten sozialen Verpflichtungen übernehmen. Dieser Schritt hat online hitzige Debatten ausgelöst. Viele sahen dies als eine offensichtliche Verletzung der WHO-Konvention zur Eindämmung des Tabakkonsums an, welche von den teilnehmenden Ländern ab dem fünften Jahr der Unterzeichnung verlangt, dass Werbung für Tabak verboten wird und Tabakfirmen nichts mehr sponsern können.

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Quelle: China Daily

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