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09. 01. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Tabakkontrolle

Chinesische Zigarettenindustrie gefährdet laut Bericht die ökonomische Gesundheit

Schlagwörter: Rauchverbot, Zigaretten, China

Bemühungen von Experten für die Hilfe von Rauchern lassen in China Kosten in die Höhe steigen – und diese sind weit größer als die Vorteile in Form von Gewinnen oder der Schaffung von Stellen durch die Zigarettenindustrie.

Geringere Produktivität aufgrund von Gesundheitsproblemen durch Zigaretten werde Chinas Wirtschaftswachstum hemmen, und die damit zusammenhängenden Kosten übersteigen deutlich die Vorteile der Tabakindustrie in Bezug auf Gewinne und Schaffung von Stellen, wie ein internationaler Expertenausschuss am Donnerstag warnte. Die Experten sagten außerdem, dass Chinas Neigung zu hohen Einnahmen vom staatseigenen Tabakmonopol Maßnahmen gegen das Rauchen behindere, was potentiell das Leben von Millionen Chinesen in dem Land mit der größten Zahl an Rauchern weltweit koste. Die Warnungen in einem Bericht, der von einer Gruppe bekannter Experten für das Gesundheitswesen verfasst wurde, kamen zusammen mit steigenden Aufrufen an die Regierung, den Maßnahmen zur Tabakkontrolle stärkere Unterstützung zu gewähren.

"Da der Einfluss des Rauchens auf die Gesundheit – sollte es keine effektive Regierungsintervention geben – immer größer wird, beispielsweise durch eine steigende Zahl an Herz- und Lungenkrankheiten, wird Chinas gesamtes Wirtschaftswachstum wegen verlorener Produktivität beeinflusst", so Yang Gonghuan, stellvertretende Direktorin des Chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -vorbeugung. Sie ist außerdem die leitende Autorin des Berichts mit dem Titel "Tabakkontrolle und die Zukunft Chinas", an dem 60 Experten beteiligt waren.

In dem Bericht wird versucht, die finanziellen Kosten in China wegen des Rauchens zu quantifizieren. Im vergangenen Jahr seien die Kosten für die Behandlung von Patienten wegen Raucherkrankheiten und für den Kampf gegen mit Tabak zusammenhängender Probleme wie Luftverschmutzung deutlich höher gewesen Gewinne und Stelle, die die Tabakindustrie eingefahren beziehungsweise geschaffen habe, so Yang. Im vergangenen Monat veröffentlichte Daten besagen, dass die Tabakindustrie in den ersten elf Monaten vergangenen Jahres 65,9 Milliarden Yuan Gewinne eingefahren hat, das sind 6,3 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

China ist das weltgrößte Tabak produzierende Land, und es gibt 300 Millionen Raucher auf dem chinesischen Festland, wie offizielle Statistiken belegen. Jedes Jahr sterben rund 1,2 Millionen Menschen auf dem chinesischen Festland an mit dem Rauchen zusammenhängenden Krankheiten, und die Zahl wird laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation bis 2030 auf 3,5 Millionen steigen. Der Bericht unterstreicht wachsende Bedenken dahingehend, dass das Wirtschaftspotential des Landes wegen der eskalierenden medizinischen Kosten und verlorener Produktivität gefährdet wird, wenn die Regierung keine ernsten Maßnahmen im Kampf gegen das Rauchen unternimmt.

"Der Bericht kommt zu einer entscheidenden Zeit in Chinas Kampf gegen das Rauchen", so Xu Guihua, stellvertretender Direktor des Chinesischen Verbandes für Tabakkontrolle. Der Bericht wurde einige Tage vor der Frist veröffentlicht, die China als Mitglied der Rahmenkonventionen über Tabakkontrolle der WHO nicht einhalten kann. Unter den Maßnahmen, die vor der Frist unternommen werden sollten, sind das Verbot des Rauchens in öffentlichen Orten und das Verbot von Tabakwerbung und Tabaksponsoring, so Xu.

Die Rahmenkonventionen traten am 9. Januar 2006 als bindendes Recht, das vom Ständigen Komitee des Nationalen Volkskongresses ratifiziert wurde, in China in Kraft. Doch es herrscht eine große Kluft zwischen der Tabakkontrolle in China und den Anforderungen der Rahmenkonventionen, heißt es in dem Bericht.

Die Zahl der Raucher ist zwischen 2003 und 2010 jährlich um 0,45 Prozent gesunken. Zwischen 1996 und 2002 hatte der Prozentsatz noch 0,9 Prozent betragen, hieß es weiter in dem Bericht. Der Zigarettenkonsum hat im Jahr 2009 ein stetiges und großes Wachstum verzeichnet, einem Jahr, in dem China es nicht geschafft hat, eine Frist der Rahmenkonventionen über das Drucken von Warngrafiken anstelle von bloßen Hinweisen auf Zigarettenpackungen zu erfüllen. Hu An'gang, Direktor des Zentrums für China-Studien an der Tsinghua-Universität, bezeichnet das Hindernis durch die Tabakindustrie als die größte Schuld dafür, dass die Bemühungen gegen das Rauchen missglückt sind.

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Quelle: China Daily

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