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07. 04. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Globale Märkte kontra Volkswirtschaft

China: Genmanipulierte Importbohnen verdrängen traditionellen Sojabohnenanbau weiter

Schlagwörter: Genmanipulierte,Sojabohnen,China

Die lukrative Verarbeitungsindustrie für konventionelle Sojabohnen gibt chinesischen Bauern kaum noch Anreize, mehr Bohnen anzubauen. Die heimische Anbaufläche für Soja nimmt jährlich weiter ab. Dieser Trend könnte zu Rohstoffmangel führen.

In Heilongjiang werden zwei Drittel der chinesischen Sojabohnen gepflanzt. 2010 betrug die Anbaufläche noch 4,5 Millionen Hektar und nahm bereits im Vergleich zum Jahr 2009 um acht Prozent ab. Für dieses Jahr hat die Regierung der nordostchinesischen Provinz beschlossen, die Anbauflächen für Mais um 433.000 Hektar und für Reis um 230.000 Hektar zu erhöhen. Die Anbaufläche für Sojabohnen soll jedoch um 1,2 Millionen auf 3,3 Millionen Hektar reduziert werden.

Bei heimischen Herstellern unbeliebt, international gefragt

Chinesische Sojabohnen spielen etwa bei inländischen Speiseölunternehmen fast keine Rolle mehr, da importierte Gen-Bohnen zu Dumpingpreisen eingekauft werden, was höhere Gewinnmargen verspricht. Chinesische Soja-Eiweiß-Produkte aus konventionellen Kulturpflanzen haben dennoch international eine große Wettbewerbsfähigkeit mit guten Wachstumsraten. Dennoch könnte ihnen bald die Bohnen ausgehen, da die chinesischen Bauern zu wenig verdienen.

Nach einem Bericht des Chinesischen Verbandes für Sojabohnen besitzt der Export des traditionellen Soja-Eiweißes beim internationalen Handel einen Marktanteil von immerhin etwa 50 Prozent. "2.500 Lebensmittelprodukte in den USA enthalten Soja-Eiweiß. Japan verbraucht jährlich 600.000 Tonnen Soja-Eiweiß. Auch der US-Amerikanische Lebensmittelkonzern Cargill importiert chinesische Sojabohnen, weil sie nicht gentechnisch verändert sind", sagte Liu Denggao, Vize-Leiter des Verbandes.

Liu zufolge wollen fast alle ausländischen Importeure, dass das Soja-Eiweiß nur aus konventionellen Sojabohnen stammt. Vor fünf Jahren importierten nur ein paar Dutzend Länder Soja-Eiweiß aus China, inzwischen erhöhte sich die Zahl auf über 50. Angesichts des riesigen Markts strömen chinesische Unternehmen in diese Branche, denn die Profitrate kann 27 Prozent erreichen.

Leider hat diese Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Sojabohnen den Bauern nicht geholfen. Ihre Einkünfte aus dem Sojaanbau sind zu gering, um sie zu ermutigen, mehr Bohnen anzubauen. Lius Verband prognostiziert sogar, dass Chinas Soja-Eiweiß-Hersteller in fünf bis zehn Jahren mit Rohstoffmangel konfrontiert sein würden – aufgrund des schrumpfenden Anteils der Bohnenfelder an Chinas Agrarproduktion.

Weltweit stieg in den letzten zehn Jahren die Sojabohnenproduktion jährlich um vier Prozent an. Aber meistens handelte es sich dabei um Gen-Soja, sagte Liu. China sei das größte Land für konventionellen Sojabohnenanbau weltweit. "Aber die Ernte blieb jahrelang unverändert. Außerdem ist es üblich, zur Getreidesicherheit weniger Bohnen zu pflanzen", sagte Liu

Weniger Profite für Bauern und immer mehr Billig-Importe

Im Vergleich zu anderen Getreidearten können die Bauern an konventionellen Sojabohnen deutlich weniger verdienen. 2010 stiegen fast alle Getreidepreise an. Die Preise für Reis, Mais und Sojabohnen erhöhten sich jeweils um 9, 13 und 6 Prozent. Die Bauern haben keine Anreize zum Anbau der Sojabohnen. Deshalb dürfte im Jahr 2011 die Anbaufläche in Heilongjiang um weitere 333.000 Hektar fallen, schätzt ein anonymer Analyst.

1996 wurde China zum ersten Mal Sojabohnenimporteur. Während der folgenden fünfzehn Jahre stieg der Import von 1,1 Millionen Tonnen im Jahr 1996 um das 45fache auf 54,8 Millionen Tonnen im Jahr 2010.

"2010 importierte China 29 Prozent mehr Sojabohnen als im Vorjahreszeitraum. Das kommt weltweit selten vor", sagte Liu. Das führte dazu, dass fast die Hälfte der Bohnen aus heimischem Anbau nicht mehr von inländischen Verarbeitungsunternehmen gekauft wurden."

Genveränderte Bohnen nehmen Chinas Bauern Einkommensmöglichkeiten

Importierte Gen-Sojabohnen sind vergleichsweise billiger als konventionelle chinesische und können zu mehr Speiseöl verarbeitet werden. China hat bereits den Marktschutz für inländische Sojabohnen aufgehoben. Manche Marktexperten behaupteten sogar, das Land könne ganz auf inländische Bohnen verzichten.

"Warum sollen wir auf so gute Bohnen verzichten?"fragte Liu Denggao. "Die USA sind das größte Erzeugerland für gentechnisch veränderte Sojabohnen, während die Amerikaner selbst aber nur konventionelle essen. Ihre Gen-Produkte dienen in der Regel zum Export oder zur Futterproduktion", erläuterte Liu.

Im letzten Jahr wurde einmal berichtet, dass in einem chinesischen Gebiet auch Gen-Soja angebaut werde. Darauf erhielt Liu einen Anruf vom Japanischen Bohnenverband, der befürchtete, dass sie später schwerer konventionelle Sojabohnen aus China bekommen könnten.

"In Wahrheit sind die konventionellen Sojabohnen wertvolle Rohstoffe", meinte Liu. Liu Denggao schlug vor, Gen-Soja soll zu Futter und konventionelles nur zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Außerdem solle China geschützte Anbaugebiete für konventionelle Sojabohnen aufbauen. "Das ist wichtig für die Artenvielfalt", mahnt Liu. Auf der Welt wird Gen-Soja auf immer mehr Feldern angebaut, wofür etwa in Brasilien auch intakte Regenwälder gerodet werden. Vor diesem Hintergrund haben konventionelle Bohnen in der Zukunft größere Vorteile.

Ausländisches Kapital. Sun Dongsheng, PKKCV Mitglied aus Heilongjiang, behauptete, dass multinationale Getreidekonzerne derzeit 80 Prozent der chinesischen Unternehmen für Sojabohnenverarbeitung kontrollierten. Global sehe das Modell so aus: Gen-Sojabohnen werden in Südamerika angebaut, nach China importiert und die USA bestimmen dabei den Preis.

Diese chinesischen Unternehmen kaufen fast nur Gen-Soja zur Pflanzenölproduktion, weil sie billiger sind als die heimischen und mehr Profite versprechen. Das führt dazu, dass heute fast alle Sojaöle in den Regalen chinesischer Supermärkte Gen-Produkte sind. Auf der anderen Seite seien konventionelle Sojabohnen in China schwer zu verkaufen.

"Die Sicherheit des heimischen Sojabohnenanbaus wird direkt von diesem Modell gefährdet. Ohne staatliche Politik gibt es außerdem eine Bedrohung für den heimischen Reis- und Maisanbau, und sogar für die ganze Produktionskette von Getreide", sagte Sun. Er schlägt eine stärkere Überwachung der ausländischen Invesititonen in der chinesischen Lebensmittelbranche vor.

China: Importe helfen beim Decken des Getreidebedarfs

In letzter Zeit konnte China seinen Getreidebedarf autark abdecken, doch wegen der Dürre muss das Land nun wieder importieren. Langfristig stellt dies jedoch keine Option dar, da das Angebot auf dem Weltmarkt zu klein ist.

China gibt grünes Licht für Gen-Reis

Die chinesische Regierung wird wahrscheinlich die kommerzielle Anpflanzung von genetisch modifiziertem Reis in drei bis fünf Jahren genehmigen. Zweck ist eine bessere Lebensmittelversorgung.

Quelle: german.china.org.cn

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