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10. 02. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Deutschland diskutiert Einführung "chinesischer" Internetsperren gegen Kinderpornografie

Die deutsche Regierung plant, Kinderpornografie im Internet zu zensieren. Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags warnt, dass zentrale technische Filtersysteme "wie in China" Gefahren bergen.

Am 12. Februar findet in Berlin eine öffentliche Expertenbefragung des Unterausschusses Neue Medien des deutschen Bundestags statt. Anlass dafür sind die von der deutschen Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) geplanten Maßnahmen gegen ausländische Kinderpornografie im Internet. Im Vorfeld weist nun ein neues Gutachten des Wissenschaftlichen Diensts des Deutschen Bundestags darauf hin, dass zentrale technische Filtersysteme "wie in China" ein großes Potenzial für Machtmissbrauch bergen. Denn aus Angst vor Geldstrafen könnten Provider auch solche Inhalte sperren, die "eigentlich unbedenklich" sind. Es bestehe außerdem die Gefahr eines "schwerwiegenden Abbaus demokratischer Rechte". Der Wissenschaftliche Dienst kommt in seinem Gutachten zu dem Schluss, dass eine Sperrung ausländischer Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten technisch kaum umsetzbar sei, da Internetnutzer die Seiten mit vergleichsweise geringem Aufwand trotzdem aufrufen könnten.

Familienministerin von der Leyen will ab März 2009 Kinderpornografie von deutschen Computerbildschirmen verbannen. Deshalb sollen sich die sieben größten Internetprovider des Landes vertraglich verpflichten, den Zugang zu Seiten mit diesem Inhalt sofort zu blockieren. In einem weiteren Schritt soll das Telemediengesetz angepasst werden, um alle anderen Provider zu Sperren zu zwingen. Eine entsprechende schwarze Liste wird bereits vom Bundeskriminalamt geführt und ständig aktualisiert.

Laut dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) sei eine echte Blockade wegen der dezentralen Strukturen des Internets nicht möglich und würde gegebenenfalls zu Störungen im Internet führen. Als Beispiel führte BVDW-Sprecher Gerd M. Fuchs die IP-Sperrung einer Plattform durch den Access-Provider Arcor an, wodurch fast 3,5 Millionen Websites unerreichbar gemacht worden seien.

Bernd Carstensen, Sprecher des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK), der den Leyen-Plan grundsätzlich befürwortet, gibt zu Bedenken, dass Sperrungen nicht verhinderten, dass gleichzeitig an anderer Stelle neue Kinderporno-Websites entstünden. Er glaubt, dass die Kriminalpolizei mehr Internetfahnder und Kinderporno–Ermittler der auszubilden und einzusetzen müsse.

Quelle: german.china.org.cn

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