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14. 07. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Griechenland-Krise überschattet Besuch von Bundeswirtschaftsminister Gabriel in China

Schlagwörter: Griechenland Sigmar Gabriel Bundeswirtschaftsminister

Von Dr. Maximilian Mayer

Bundeswirtschaftsminister und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel wollte eigentlich eine Woche in China verweilen. Gesprächsthemen gibt es genügend aus deutscher Sicht. Tausende deutsche Unternehmer/Innen hier in China erwarten sich vom Gabriels Besuch Unterstützung für ihre Geschäfte in einem zunehmend als instabil betrachteten Markt. Auch die wachsendeinländische Konkurrenz macht deutschen Unternehmen zu schaffen. Obwohl deutsche Unternehmen nicht unmittelbar betroffen waren, wurde nicht zuletzt der Börsencrash in Shanghai als ein Weckruf verstanden.

Die Reiseplanung von Gabriels Delegation wurde jedoch aufgrund der sich zuspitzenden Griechenlandkrise erheblich verkürzt. Für europäische Politiker sind solche terminliche Verschiebungenzurzeitkein Einzelfall. Denn es geht in Brüssel um essentielle Fragen, die entscheidend für die Zukunft des gesamten Euro-Raumes sind. Die EU befindet sich in ihrer größten Krise seit Gründung.

Für Gabriel, der Partievorsitzenderder Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ist, steht dabei jedoch nicht nur Deutschlands außenpolitische Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Auch seine eigene politische Zukunft ist unsicher geworden. In den letzten Wochen hat Gabriels Rückhalt in der SPD erheblichen Schaden erlitten. Seine harte Haltung gegenüber Griechenland, seine als unkritisch wahrgenommene Unterstützung des Transatlantischen Freihandelsabkommens undschließlich seine Übernahme der CDU-Position was das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung betrifft, erzeugte große Irritationen an der Basis der Partei. Nun geht es beim Verbleib eines Mitgliedstaats in der Eurozone um einen Präzedenzfall, der eben aufgrund seiner Komplexitätkeineswegs eine eindeutige Haltungfür einen Parteichef nahelegt.Beispielsweise ist eshöchst umstritten, ob die rechtlichen Voraussetzungen für einen „Grexit“ überhaupt bestehen. Auch sehen viele inzwischen die machtpolitische Dimension von Griechenlands Schicksal mit wachsender Aufmerksamkeit.

Die unverhohlene Machtausübung Berlinskönnte einen Bumerang-Effekt erzeugen. Schon jetzt vergrößert sich das Misstrauen, vor allem in Frankreich und Seitens süd-europäischer Regierungen,gegenüber der deutschen Haltung. Yanis Varoufakis, Griechenlands zurückgetretener Finanzminister, hat im Guardian den Vorwurf erhoben, die deutsche Regierung hätte von Anfang an den Rauswurf Griechenlands aus der Eurozone geplant, um ein Exempel zu statuieren. Die oftmals persönlichen Attacken gegen die griechische Regierung in deutschen Medien sowie die durch Politiker von SPD und von Kanzlerin Merkels Christlich Demokratischer Union (CDU) haben die Anti-Griechenland Stimmung angeheizt. In der Tat fordern deutsche Konservative im Grundton der absoluten Überzeugung den Grexit undrücken damit Deutschland aus Sicht vieler Europäerinnen in ein äußerst schlechtes Licht. Selbst EU-Beamte bezeichneten die Verhandlungen, die Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Hollande mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras als „massives Waterboarding“ .

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Quelle: people.cn

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