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04. 08. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Till Wöhler, Beijing
Peter Tichauer, Chefredakteur der deutschen Wirtschaftszeitschrift "ChinaContact", kennt China seit 25 Jahren. Er meint, dass bei der Lösung der globalen Krise alle Länder ein Mitspracherecht haben sollen.
Peter Tichauer
China.org.cn: Seit wann bist du in China?
Peter Tichauer: Ich habe nun mehr als 25 Jahre China-Erfahrung. Ursprünglich wollte ich Außenpolitik studieren, aber zu der Zeit gab es einen großen Bedarf an Sinologen. Da habe ich mich dann daran erinnert, dass meine Oma schon in den 1950er und 60er Jahren ein großes Faible für China hatte.
Also hat dich auch eine positive Erinnerung an sie dazu bewegt?
Jedenfalls habe ich mich dann Ende der 1970er fürs Sinologiestudium in Berlin entschieden. 1984/85 war ich das erste Mal in China. Zum Studium an der Peking Universität. Seitdem habe ich immer auf verschiedenste Weise mit dem Land zu tun gehabt.
Seitdem für immer hier geblieben?
Nein. Ich bin aber regelmäßig hierher gereist. Vor fast 15 Jahren habe ich beim OWC Verlag für Außenwirtschaft als Redakteur angefangen und dort nach und nach die Zeitschrift "ChinaContact" aufgebaut. Innerhalb des seit 1955 bestehenden Hefts "Ost-West-Contakt", das sich traditionell vor allem mit Mittel- und Osteuropa beschäftigte, wurde in den 1990er Jahren aber immer öfter auch über China berichtet, weil das Interesse unserer Leser daran immer mehr zunahm.
China und Osteuropa sind doch sehr unterschiedlich.
Genau deshalb haben wir China schließlich seit 1998 ein eigenes Wirtschaftsmagazin gewidmet. Eben die "ChinaContact", mit mir als Chefredakteur.
Gut. Ist "ChinaContact" irgendwie mit der deutschen Regierung oder Wirtschaftsverbänden verbandelt?
Nein, wir sind ein eigenständiger, vom Eigentümer geführter mittelständischer Verlag. Und wie üblich finanzieren wir uns über Anzeigen und Abonnements. Natürlich arbeiten wir hier und da aus fachlichen Gründen mit Verbänden zusammen.
Die Redaktion war aber zunächst in Deutschland, nicht?
Ja, in Berlin. Und ich bin damals etwa sechsmal jährlich hin- und hergependelt. 2006 haben wir uns entschieden, "dichter am Markt zu sein".
Sprich: die Chefredaktion ist nun hier in Beijing?
Richtig. Seitdem wohne und arbeite ich hier.
Seit 2006 ist ja in China wie auch in der globalen Wirtschaft, es ist ja alles miteinander verknüpft, eine Menge passiert. In China hat man sich intensiv auf Olympia vorbereitet, man war hier noch bis Herbst 2008 zweistellige Wachstumsraten gewohnt. Hat sich das Interesse der Leser inhaltlich seither spürbar gewandelt?
Wir informieren ja immer sehr praxisnah über wirtschaftliche Entwicklungen in diesem Land. Aus Gesprächen mit Wirtschaftsvertretern, die unser Heft lesen, weiß ich, dass sie nun vor allem interessiert, wie China mit der aktuellen Krise umgeht. Und welche Möglichkeiten das deutschen Unternehmen bietet, sich hier weiter und stärker zu engagieren.
Die AHK hatte ja bereits im März, wenn ich mich recht erinnere, unter ihren Mitgliedern diese Blitzumfrage zu China gestartet. Dabei kam klar zu Tage, dass sie für sich die meisten Impulse aus den sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) erwarten.
Klar. China ist eben neben den anderen Staaten, die du genannt hast, die Region, vor allem in Asien, wo es trotzdem immer noch voran geht. Auch wenn das Wachstum nun geringer ausfällt, als wir es in den letzten Jahren gewohnt waren, beträgt der Abstand zwischen Europa und China immer noch rund zehn Prozentpunkte.
Bei Wachstumsprognosen, die China für 2009 zwischen sechs und acht Prozent prophezeien.
In Deutschland hingegen minus sechs, in ganz Europa im Schnitt minus vier. Gerade seit Herbst des vergangenen Jahres bietet das neue chinesische Konjunkturpaket große Chancen.
Und neue Themen?
Ja. Solche, die zwar schon lange diskutiert wurden, aber jetzt auch angegangen werden.
Quelle: german.china.org.cn
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