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04. 08. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Ein Beispiel aus Deutschland?
Nehmen wir mal die Abwrackprämie. Eine Maßnahme unter dem Deckmantel des Umweltschutzes, die nur kurzfristig den Absatz von Pkw in Deutschland ankurbeln kann. Am Ende haben dann alle erstmal ein neues Auto, und die Industrie steht wieder vor dem alten Problem. Wenn ich – staatlich gefördert – Werte vernichte, kann ich daran irgendwie auch nichts ökologisches entdecken.
Aber die Diskussion ist ja schon im vollen Gange, dass am Ende sowieso eher französische und japanische Hersteller mit ihren Kleinwagen davon profitiert haben. Man sieht also, jedes Land bemüht sich mehr oder weniger erfolgreich, die eigene Konjunktur zu fördern.
Die Konkurrenz unter den europäischen Nachbarstaaten ist noch ein ganz anderes Thema.
Gerade deshalb sollten Europäer nicht von Protektionismus in China reden.
Wie sehen das chinesische Geschäftsleute?
Sie versuchen, daraus im Geschäft ihren Nutzen zu ziehen. Kann ich auch verstehen. Die so genannte tripolare Welt – Europa, USA, China – gibt es nicht. Europa spricht selten mit einer Stimme. Aber die Chinesen hatten das erwartet. Gerade jetzt in der Krise.
Apropós Krise. Ich bin gerade vom Global Think Tank Summit in Beijing zurück. Einer der Redner wies darauf hin, dass die Asienkrise Ende der 90er Jahre aus den selben Ursachen entstand wie die jetzige, nämlich Überkonsum und ein unregulierter Geldmarkt und so weiter. Sie brach in Asien aus, wurde und wird deshalb weltweit als Asienkrise bezeichnet. Nun war die aktuelle Krise in den USA ausgebrochen, aber alle sprechen von einer globalen Krise. Und dennoch, in China sind wie in anderen asiatischen Ländern die Finanzmärkte weitgehend stabil geblieben. In Asien ist es wie bereits gesagt im Wesentlichen eine Exportkrise.
Rechnest du damit, dass China künftig in Augenhöhe mit den USA und den europäischen Staaten globale Wirtschaftspolitik mitbestimmt?
Das ist nicht auszuschließen. China ist heute bereits ein wichtiger Faktor in der Asien-Pazifik-Region, die sich meines Erachtens nach zu einem gemeinsamen Wirtschaftsraum entwickelt.
Und der Renminbi ist nun erlaubte Handelswährung in den ASEAN-Staaten.
Das ist nur ein Zeichen dafür, wie China in der Region an Einfluss gewinnt. Globalpolitisch finde ich übrigens den Schritt vom elitären G8-Club zu G20 inklusive China auch richtig. "Es kommt nicht darauf an, die Wirtschaft wiederherzustellen, sondern besser zu gestalten", sagte Sarah Cliffe, Repräsentantin des Präsidenten der Weltbank, auf dem Global Think Tank Summit in Beijing Anfang Juli 2009. Das betrifft aber nicht nur die Weltwirtschaft, sondern auch das Finanzgefüge und die internationale Kooperation. Alle müssen bei der Lösung globaler Probleme einbezogen werden, zumindest schon einmal die Schwellenländer. Wir im Westen können nicht mehr alleine existieren und uns gegen eine Globalisierung sträuben, sobald sie nicht mehr allein unseren Interessen dient.
Klingt wie ein Schlusswort. Was sind deine beruflichen Ziele für die zweite Jahreshälfte 2009?
Weiterhin nah am Puls der Zeit zu bleiben und darüber aktuell zu informieren. Da, wo sich die Welt noch bewegt.
In China demnach?
Genau.
Viel Erfolg und danke für das Gespräch!
Quelle: german.china.org.cn
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