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03. 06. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Wang Ran, Beijing
Holger Volland ist Vize-Präsident der Frankfurter Buchmesse und zuständig für die Geschäftsbereiche Konferenzen und Kreativindustrie. Im Interview mit China.org.cn im Rahmen der Konferenz "StoryDrive Asia" erzählt er von den aktuellsten Publishingtrends, von der Rolle der Technologie beim Verlagswesen bis zum Thema der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit.
Der Vize-Präsident der Frankfurter Buchmesse Holger Volland misst dem asiatischen Buchmarkt eine immer bedeutendere Rolle zu.
China.org.cn: Seit 2012 findet "StoryDrive" jährlich in Beijing statt. In diesem Jahr wird die Veranstaltung in "StoryDrive Asia" umbenannt. Können Sie diese Veränderung erklären?
Holger Volland: Vor zehn Jahren kamen die meisten Publishinginnovationen aus den USA und UK, weil die Märkte dort am stärksten waren. Beim ersten "StoryDrive" in Frankfurt und auch beim ersten "StoryDrive" in Beijing hatten wir viele Sprecher aus den USA und den UK. Mittlerweile spielt aber Technologie im Publishing eine große Rolle weltweit. Und die Technologieinnovationen kommen zum größten Teil aus Asien. Das führt deswegen zu einer Verlagerung, nach der viele Publishinginnovationen jetzt auch aus Asien kommen. Beispiele sind etwa Mobile-Reading, Online-Literatur, Web-Tunes oder Cartoons auf Webseiten.
Darüber hinaus wird der Handel zwischen den asiatischen Verlagen immer größer und stärker. Beispielsweise richten sich die chinesischen Verlage nicht mehr eindimensional nach dem Westen, sondern operieren multidimensional innerhalb von Asien. Das stärkere Business, das innerhalb der asiatischen Länder stattfindet, hat uns veranlasst, "StoryDrive Asien" zu machen und viele Sprecher aus Südkorea und Japan einzuladen. Wir aus dem Westen können dabei sehr viel lernen, wie Produkte im asiatischen Raum gehandelt werden.
China.org.cn: Was bedeutet das diesjährige Motto "(Re)Shape Your Story"?
Holger Volland: Das Motto ist eigentlich mit einem Fragezeichen dahinter, also "(Re)Shape Your Story?" Einerseits gibt es kaum noch Grenzen in der Verlagswelt, weil technologisch alles möglich ist. Wir haben ein so offenes internationales Publishingnetzwerk wie nie zu vor. Andererseits werden aber die kulturellen Eigenheiten von Inhalten auch immer wichtiger und stärker, um die kulturelle Identität eines Landes widerzuspiegeln. Wie zum Beispiel bleibt ein chinesisches Buch immer eine Geschichte aus China und transportiert auf dem internationalen Markt ein Stück der chinesischen Kultur ins Ausland.
Was sind kulturelle Eigenheiten von Storys? Was sind kulturelle Gemeinsamkeiten? Und wie wichtig sind die kulturellen Eigenheiten und Gemeinsamkeiten, wenn man die Storys exportiert? Kann man die Geschichte überall auf der Welt immer gleich erzählen oder muss sie auf kulturelle Referenzen anpassen? Das heißt, wir möchten die Adaption einer Geschichte auf verschiedenen Märkten erforschen, damit sie am besten beim Publikum ankommt.
China.org.cn: Können Sie erläutern, wie Technologie die Publishingbranche beeinflusst?
Holger Volland: Technologie hat alle Bereiche des Publishing erreicht. Der ganze Prozess von Autor, Verlag bis zum Leser wird durch die digitalen Fortschritte verändert. Für die ganze Branche bedeutet das, dass die Technologie die Geschwindigkeit der Innovation vorgibt. So lesen beispielsweise Kinder in Südkorea immer weniger Bücher. Gleichzeitig nutzen sie ihr Mobiltelefon aber sehr viel länger. Sie lesen auch auf dem Mobiltelefon. Das heißt, je mehr Inhalte technologisch auf dem Mobiltelefon verfügbar sind, desto mehr lesen sie auch auf dem Mobiltelefon.
Früher mussten Kinder warten, bis ein Harry Potter-Buch nach Südkorea importiert wird oder ins Koreanische übersetzt wird. Heute können sie es gleich online aus dem US-Store holen. Dabei geht es um zwei Geschwindigkeiten. Die Geschwindigkeit des Lesers, der der Technologie folgt, weil er es kann. Die Geschwindigkeit des Verlages, der dem Markt folgt, wie er es immer gemacht hat.
Quelle: german.china.org.cn
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