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24. 07. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Claudia Masüger aus der Schweiz lebt seit sieben Jahren in China – und hat in dieser Zeit mit „CHEERS“ eine äußerst populäre Verkaufskette für Wein aufgebaut.
Besonders viel Vergnügen empfand Masüger bei dieser Arbeit allerdings nicht. Bald musste sie erfahren, dass Verhandlungen mit chinesischen Geschäftsleuten anstrengend sein können, nicht zuletzt dann, wenn diese ein gewisses Maß an „Gan bei!“-Einheiten erfordern. „Gan bei!“ – das ist die berühmt-berüchtigte chinesische Tradition des Zuprostens, bei dem das Glas „auf ex“ gelehrt werden muss. Ausgerechnet ein Schicksalsschlag führte dann allerdings dazu, dass sich Masügers Leben in China wieder in eine andere Richtung entwickeln würde: „Uns ist im November 2010 das gesamte Lager abgebrannt, das hat uns für vier Monate außer Gefecht gesetzt. Das war natürlich am Anfang ein ziemlicher Schock, aber es hat sich dann doch wieder alles zum Positiven entwickelt, da ich dadurch das Konzept zu meiner zweiten Firma ‚CHEERS‘ entwickeln konnte.“
Mittlerweile gibt es alleine in Beijing 15 CHEERS-Filialen – gut sortierte Weingeschäfte, in denen Endverbraucher zu erschwinglichen Preisen Qualitätsweine kaufen können. „Ein solches Konzept hat es vorher in China noch nicht gegeben, und viele Großhändler haben uns zunächst ausgelacht, da sie meinten, es würde nicht funktionieren. Doch wir wollten es ermöglichen, dass sich jeder Chinese pro Monat zumindest eine Flasche Wein leisten kann. Wir haben uns mit einem simplen Konzept bewusst an eine junge Zielgruppe gerichtet und waren die ersten, die einen Retail-Wein für 28,80 Yuan auf den Markt gebracht haben. Das war eine Revolution, und mit diesem Schritt haben wir den Weinmarkt in Beijing verändert, denn danach sind die Preise tatsächlich stetig gesunken.“
Mittlerweile hat Masüger längst viele Nachahmer gefunden, die versuchen, ihr Konzept zu kopieren. Dabei streut sie ihrer überwiegend recht jungen Kundschaft Rosen, denn immerhin ist China traditionell gesehen kein Land ausgewiesener Weinkenner: „Man muss verstehen, dass Chinesen neue Konsumenten für Wein und keine erfahrenen Genießer sind. Neutrinker auf der ganzen Welt probieren also zunächst am liebsten süßliche Geschmacksrichtungen, also Sorten wie Lambrusco oder Moscato. Außerdem kommen Weincocktails mit verschiedenen Fruchtgeschmacksrichtungen sehr gut an, was ja auch in Europa ein riesiger Boom ist. Man muss diese Kunden also Schritt für Schritt in die Welt des Weins einführen. Du kannst einem Neutrinker keinen Bordeaux zum Probieren geben, der schaltet ab und sagt, er mag keinen Wein. Daher führen wir unsere Kunden jeden Mittwoch bei unseren Mini-Wine-Schools in unseren Stores schrittweise und unterhaltsam an dieses Thema heran.“
Wenn man einen Blick auf das Sortiment von CHEERS wirft, führen Süßweine tatsächlich die beliebtesten Verkaufsartikel an. Dabei gibt es aber auch die eine oder andere Rarität zu entdecken, beispielsweise Weine aus der Schweiz, die auch in Europa nicht überall zu bekommen sind: „Das macht aber nur ein recht kleines Segment aus. Schweizer Weine sind recht teuer und können mit der internationalen Konkurrenz nicht ganz mithalten, wenn man Preis und Leistung vergleicht. Aber wir sind schließlich eine Schweizer Firma und möchten authentisch mit unseren Wurzeln umgehen. Deutsche Weine hingegen verkaufen sich recht gut, vor allem Rieslinge, die sehr gut zu würzigem bis scharfen Essen passen. Die Chinesen lieben vor allem die Sorte Liebfraumilch, das ist der absolute Renner. Früher oder später werden wir hoffentlich auch Weine aus Österreich im Sortiment haben.“
Quelle: german.china.org.cn
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