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24. 07. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Der beeindruckende Blick von Claudia Masügers Büro über das Botschafterviertel bis zum CCTV-Tower.
Dabei verliert die Weinkennerin auch die Tropfen aus China nicht aus den Augen, die sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt haben: „Das ist ganz spannend. China ist mittlerweile der fünftgrößte Weinproduzent der Welt, und die Qualität wird besser. Die Masse ist zwar nach wie vor verbesserungswürdig, es wird viel gepanscht und es gibt auch kein richtiges, landesweites Weingesetz. Das Problem bei der Herstellung hier in China ist, dass die großen Firmen Weine aus Geldgründen produzieren. In Europa sind die Weinbauern ja eher Familienverbände, die ihr Herzblut und ihre Leidenschaft in ihre Kreationen stecken. In China wird aus der Masse Wein zum Geldverdienen produziert, das merkt man ihm auch an. Es gibt aber mittlerweile kleinere Hersteller, die langsam ihre eigene Qualität entwickeln. Mehr und mehr chinesische Weine konnten sich erfolgreich am Markt etablieren, ‚Grace Vinyard‘ ist beispielsweise sehr bekannt, die werden auch besser und besser. Wir werden daher im August bei CHEERS zum ersten Mal einen chinesischen Wein promoten. Der 1. August ist ja der Schweizer Nationalfeiertag, da lassen wir unser Land hochleben, schmücken unsere Geschäfte und haben manchmal sogar ein paar Alphornbläser dabei. Dabei kooperieren wir auch mit anderen Firmen wie der SWISS oder Swiss Tourism. Diesmal feiern die Schweiz und China zusammen, denn die beiden Länder haben das 65-jährige Jubiläum ihrer bilateralen Beziehungen, was wir wiederum mit einer entsprechenden Promotion würdigen wollen.“
Mittlerweile lebt Masüger seit sieben Jahren in China, was mittlerweile längst zu ihrer Heimat geworden ist: „Ich mag die Dynamik, die Verrücktheit, diese unglaubliche Energie und den Willen der jüngeren Generation, etwas zu erreichen, etwas zu lernen, weiter zu kommen, die Welt zu sehen. Diese Energie fasziniert mich. Wenn ich in die Schweiz zurückkomme, ist es wunderschön, sich dort ein bisschen auszuspannen, aber nach mehr als zwei Wochen fehlt mir dort einfach der Adrenalin-Kick. Mein Lieblingsmoment jeden Tag in Beijing ist es, wenn ich am Morgen mit meinem E-Bike ins Geschäft fahre. Das ist eine Widerspiegelung des Lebens und des Geschäftemachens in China: Es ist ein Kampf auf der Straße, man sieht völlig verrückte Dinge, die man sich gar nicht vorstellen könnte, es ist ein Drängeln, aber dann auch wieder ein lustiges Zusammenwirken. Bei dieser Energie schaut man auch gar nicht so auf das Wetter und die Luft, solche Sachen vergisst man in der allgemeinen Euphorie. Ich denke, dass wir in Europa ein wenig dekadent geworden sind. Es geht uns allen gut, niemand muss sich anstrengen, um etwas zu erreichen. Es fehlen der Drive und das Adrenalin, vielleicht bin ich ja auch ein wenig davon abhängig. Ich liebe es vor allem sehr, mit meinen jungen Kollegen hier zu arbeiten. Wein ist ein wunderschönes Thema, wie eine Brücke zwischen China und dem Rest der Welt.“
Und welchen Wein empfiehlt die Kennerin nun zu einem typisch chinesischen Gericht wie beispielsweise Gong bao dji ding? „Riesling oder Sparkling Wein. Wobei das bei chinesischem Essen schwierig ist, weil da auf einem großen Tisch viele verschiedene Gerichte sind, die alle ein wenig anders schmecken und entsprechend zusammenwirken. Daher würde ich einen Tropfen empfehlen, der nicht zu schwer oder komplex ist, zum Beispiel einen simplen Merlot.“ In diesem Sinne: CHEERS!
ZUR PERSON:
Claudia Masüger wurde zwar in der Schweiz geboren, wuchs aber die ersten 15 Jahre in Deutschland auf. Die letzte Tätigkeit in Europa war eine Anstellung bei Swiss Re als Application Engineer. Danach zog es sie ins Ausland auf der Suche nach Abenteuern.
Quelle: german.china.org.cn
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